Dieses Notebook hat tatsächlich ein doppeltes Display

  30 September 2024    Gelesen: 75
  Dieses Notebook hat tatsächlich ein doppeltes Display

Das Acemagic X1 hat einen zweiten Bildschirm, der seitlich ausgeklappt wird. Damit kann man sich unter anderem im Homeoffice oder unterwegs einen zusätzlichen Monitor sparen. ntv.de hat ausprobiert, wie gut die Arbeit mit dem Dual-Screen-Laptop klappt.

Acemagic ist vor allem als Hersteller von Mini-PCs bekannt, aber bei der diesjährigen IFA haben die Chinesen mit einem außergewöhnlichen 14-Zoll-Laptop Aufsehen erregt. Denn der X1 hat einen zweiten Bildschirm, der horizontal um 360 Grad ausgeklappt werden kann. ntv.de hat ihn sich auf den Schreibtisch geholt und ausprobiert, wie es sich mit dem rund 850 Euro teuren Dual-Screen-Notebook lässt.

Das erste seiner Art im Handel

Laptops mit einem zweiten Display sind nicht neu, in den vergangenen Jahren sind bereits einige auf den Markt gekommen. Gewöhnlich handelt es sich dabei aber um Geräte wie das Lenovo Yoga 9i, bei denen die Displays vertikal klappen und die erst durch eine zusätzliche Tastatur zum Notebook werden. Es gab auch schon Prototypen mit seitlichen Zusatz-Bildschirmen, doch laut Angaben des Herstellers ist das Acemagic X1 der erste Laptop seiner Art, der im Handel erhältlich ist.

Wäre da nicht das auffallende dreiachsige Gelenk auf der linken Seite, würde der Windows-11-Rechner wie ein ganz normales Notebook im schlichten schwarzen Kunststoff-Kleid aussehen. Mit rund zwei Zentimetern und fast zwei Kilogramm wäre es lediglich für einen 14-Zöller etwas pummelig und schwer geraten. Wenn man es aufklappt, ändert sich der Eindruck schnell. Denn man blickt dann nicht auf ein Display wie bei anderen Laptops, sondern auf eine weitere schwarze Fläche mit Acemagic-Logo.

An der Seite oder hinten

Dabei handelt es sich um den zweiten 14-Zoll-Bildschirm, der magnetisch am Haupt-Display haftet. Mithilfe einer Lasche auf der rechten Seite klappt man es auf und hat dann grundsätzlich zwei Optionen: Man betreibt beide Bildschirme nebeneinander oder dreht das zweite Display komplett auf die Rückseite, wo es ebenfalls von Magneten gehalten wird.

Etwas übertrieben: Auf einer goldenen Plakette über der Tastatur steht "Stay hungry, stay foolish", was Apple-Gründer Steve Jobs bei einer Rede vor Stanford-Absolventen sagte.

Bei der ersten Möglichkeit arbeitet man wie mit einem zusätzlichen externen Monitor. Man kann die Anzeige duplizieren oder erweitern. Im ersten Fall sieht man auf beiden Bildschirmen das Gleiche, bei der zweiten Option arbeiten die Displays separat.

Normalerweise legt man dies in den Windows-Einstellungen fest, der Acemagic X1 hat dafür aber neben dem Einschalter mit integriertem Fingerabdrucksensor eine eigene Tastenreihe. Hier kann man auch schnell eines der beiden Displays ausschalten, unter anderem um Strom zu sparen, wenn eines von beiden nicht benötigt wird.

Hält das Scharnier?

Wie lange das Scharnier tatsächlich hält, wird erst die Zeit zeigen. Eine Schwachstelle könnte beispielsweise das Datenband sein, das durch einen Achsenabschnitt geführt den Zweit-Bildschirm verbindet. Acemagic verspricht mindestens 20.000 komplette Drehungen.

Der Klappmechanismus aus Metall-Achsen und -Zahnrädern macht jedenfalls auf den ersten Blick einen stabilen Eindruck. Der Widerstand ist angenehm, und auch der zweite Bildschirm hält stabil in jeder Position. Dass er eine Weile nachfedert, wenn er verstellt wurde, stört nicht weiter, Hauptsache er bewahrt die Ruhe, wenn man in die Tasten haut.

Klare Vorteile

Die Vorteile eines seitlichen Zusatz-Displays sind klar. Hier kann man beispielsweise Informationen anzeigen lassen, während man auf dem Haupt-Bildschirm schreibt. So behält man viel besser den Überblick als mit einem einzelnen Panel - erst recht bei 14-Zöllern oder noch kleineren Notebooks.

Wenn man den zweiten Bildschirm nicht benötigt, befindet er sich normalerweise ausgeschaltet auf der Rückseite. Man hat bei dieser Position aber auch die sehr praktische Möglichkeit, einer gegenübersitzenden Person Inhalte zu zeigen. Das kann die Zusammenarbeit, aber auch Präsentationen ungemein erleichtern.

Das alles hat im Test wie versprochen funktioniert, das Acemagic X1 kann definitiv die Kombination Notebook plus externen Monitor ersetzen. Es kommt allerdings darauf an, welche Ansprüche man an ein System hat. Denn das Gerät an sich ist ein Mittelklasse-Notebook.

Mittelklasse-Hardware

Angetrieben wird es von einem Intel Core i7-1255U mit integrierter Iris-Xe-Grafik, der auf 16 Gigabyte (GB) austauschbaren Arbeitsspeicher (DDR4 Dual-Channel) zugreifen kann. Die SSD (M.2 NVMe 2280 PCle 3.0 x2) ist 1 Terabyte (TB) groß.

An den Seiten findet man eine USB-A-Buchse, die Daten mit bis zu 5 Gigabit pro Sekunde (Gbit/s) überträgt. Ein USB-C-Eingang kommt auf die gleiche Geschwindigkeit und kann einen weiteren Bildschirm verbinden. Ein zweiter USB-C-Anschluss dient nur zum Laden des Notebooks. Außerdem gibt es noch einen HDMI-2.0-Ausgang.

Die Ausstattung ist für einen Office-Rechner völlig ausreichend, für anspruchsvolle Bild- oder Videobearbeitung oder Gaming ist der Rechner dagegen eher nicht geeignet. Auch die beiden 14-Zoll-Displays sind als LCDs mit Full-HD-Auflösung für Büroarbeiten okay, aber kein technisches Highlight.

Ausdauer ist okay

Auf der Tastatur ist es angenehm zu tippen, sie klingt aber an manchen Stellen etwas hohl und es fehlt eine Hintergrundbeleuchtung. Am Touchpad gibt es nichts auszusetzen, es arbeitet präzise, erkennt die üblichen Gesten und reagiert ohne Verzögerung. Etwas nervig kann der Lüfter sein. Er ist zwar nicht besonders laut, springt aber oft für nur kurze Zeit an.

Die Ausdauer ist nicht schlecht. Mit einem Display kommt man bei einfachen Arbeiten etwa sieben Stunden ohne Netzteil aus. Sind beide Bildschirme im Betrieb, können es deutlich weniger als fünf sein, speziell, wenn die Helligkeit hoch eingestellt ist.

Fazit

Das Acemagic X1 ist ein spannendes Laptop, das die Produktivität eines Notebooks mit zusätzlichem Monitor erreicht, solange 14-Zoll-Displays allgemein groß genug sind. Die Hardware ist ansonsten einfache Mittelklasse, die für Office-Arbeiten ausreichend ist, aber keine höheren Ansprüche befriedigen kann.

Aktuell bekommt man das Dual-Screen-Laptop direkt beim Hersteller für knapp 850 Euro, was ein fairer Preis für das Gebotene ist. Ob das Scharnier die gesetzliche Gewährleistung von zwei Jahren überlebt, bleibt die große Frage. Es wirkt so, aber sicher lässt sich das nicht beurteilen.

Quelle: ntv.de


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