Hurrikan "Milton" fordert erste Tote - Stromnetz bricht zusammen

  10 Oktober 2024    Gelesen: 546
  Hurrikan "Milton" fordert erste Tote - Stromnetz bricht zusammen

Donald Trump betet, Taylor Swift spendet: Hurrikan "Milton" wütet über Florida, mehrere Menschen sterben. Fast zwei Millionen sind ohne Strom, Dutzende Häuser zerstört. Die Rettungskräfte bereiten sich auf eine lange Nacht vor.

Der gefährliche Hurrikan "Milton" ist etwas früher und weiter südlich als erwartet an der Westküste Floridas auf Land getroffen. Wie das US-Hurrikanzentrum mitteilte, erreichte der Sturm der Kategorie 3 am Mittwoch gegen 20.30 Uhr Ortszeit bei Siesta Key südlich von Tampa das Festland. Mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 195 Kilometern pro Stunde und sintflutartigen Regenfällen bedroht "Milton" nun den Großraum Tampa Bay, in dem mehr als drei Millionen Menschen leben.

Durch einen durch "Milton" hervorgerufenen Tornado starben mehrere Menschen, berichtet CNN. Infolge des Hurrikans kam es bereits zu massiven Stromausfällen. Mehr als 1,9 Millionen Menschen waren ohne Strom, wie der Fernsehsender ABC berichtet. Die Zahl der Betroffenen stieg innerhalb weniger Stunden stark an.

Der Sturm habe bereits mindestens 19 Tornados ausgelöst und rund 125 Häuser zerstört, sagte der Gouverneur des Bundesstaates Florida, Ron DeSantis. Da der Sturm vor Beginn der Flut auf Land getroffen sei, hoffe er, dass der Westküste Floridas das Schlimmste der vorhergesagten Sturmflut erspart bleibe. Laut Vorhersagen könnte der Meeresspiegel um bis zu vier Meter steigen.

"Milton" schwächte sich inzwischen zu einem Sturm der Kategorie 2 ab - 5 ist die höchste. Das US-Hurrikanzentrum sprach dennoch weiterhin von "gefährlichen" Winden mit anhaltenden Geschwindigkeiten von 165 Kilometern pro Stunde. "Milton" werde in seinem Verlauf quer über den Bundesstaat voraussichtlich weiter Hurrikanstärke beibehalten und sich erst über dem Meer abschwächen, hieß es. Obwohl sich der Sturm über dem offenen Meer abschwächen dürfte, besteht an der Ostküste Floridas Sturmflutgefahr.

Zehntausende bereit für Aufräumarbeiten

Die Behörden bereiteten sich auf umfangreiche Such- und Rettungsaktionen vor, die möglicherweise die ganze Nacht andauern werden. "Das bedeutet, dass fast alle Rettungsarbeiten im Dunkeln mitten in der Nacht durchgeführt werden müssen, aber das ist in Ordnung. Sie werden es schaffen", so DeSantis. Rund 9000 Mitglieder der Nationalgarde und 50.000 Mitarbeiter der Energieversorger stünden bereit, um bei den Aufräumarbeiten zu helfen und Stromausfälle zu beheben. In den meisten Teilen des Bundesstaates herrschten Winde in Tropensturmstärke. Auf dem Meer verursachte der Hurrikan nach Angaben der Nationalen Ozean- und Atmosphärenbehörde bis zu 8,5 Meter hohe Wellen.

Experten warnen wegen der ungewöhnlichen Größe und der seltenen Bahn des Sturms vor extremen Gefahren. Sie rechnen mit lebensbedrohlichen Sturmfluten und massiven Überschwemmungen. Die Behörden warnten daher eindringlich davor, sich im Freien aufzuhalten. "Zu diesem Zeitpunkt ist es zu gefährlich, sicher zu evakuieren, daher müssen Sie sich an Ort und Stelle schützen und einfach abwarten", sagte DeSantis.

Bis zu zwei Millionen Menschen wurden zuvor in Sicherheit gebracht. Für Wohnmobile, Pflegeheime und Einrichtungen für betreutes Wohnen wurde eine Zwangsevakuierung angeordnet. Große Freizeitparks wie Disney World, Universal Studios und SeaWorld wurden vorsorglich geschlossen. Den Prognosen zufolge soll der Hurrikan in Florida Schäden in Milliardenhöhe anrichten.

Biden und Vizepräsidentin Kamala Harris hatten am Mittwoch einen weiteren dringenden Appell an die Bewohner gerichtet, sich in Sicherheit zu bringen und kündigten umfassende Hilfen der Regierung an. "Es sieht nach einem Jahrhundertsturm aus", sagte Biden, als er sich mit Harris von den Behördenleitern über die Arbeiten zur Unterstützung der betroffenen Menschen informieren ließ. "Es geht buchstäblich um Leben und Tod."

Trump will allen "Liebe senden"

Ex-Präsident Donald Trump erklärte bei einer Kundgebung in Scranton im Bundesstaat Pennsylvania, er wolle allen Menschen in Florida "unsere Liebe senden", sie machten in dieser Nacht Schweres durch, sagte er. Er bete für jene, die sich im Pfad des Sturms befänden, und bitte Gott darum, sie zu schützen. "Ich habe noch nie einen Hurrikan wie diesen gesehen", sagte Trump. Es handele sich um eine ernste und schlimme Angelegenheit.

Viele der Bundesstaaten, die von "Milton" betroffen sein könnten, würden von republikanischen Gouverneuren regiert, fügte er hinzu. Er sagte voraus, dass diese "eine phänomenale Arbeit" leisten werden. In den vergangenen Tagen verbreitete er unter anderem die Verschwörungstheorie, Mittel der Katastrophenschutzbehörde würden an Migranten ohne legalen Status fließen - damit wollten die Demokraten diese Menschen illegal zur Stimmabgabe für Harris bewegen.

Top-Superstar Taylor Swift spendete für die Hurrikan-Opfer bereits fünf Millionen US-Dollar. Sie seien der Sängerin für ihre großzügige Spende für die Versorgung der Opfer der Hurrikans "Helene" und "Milton" unglaublich dankbar, teilte die Hilfsorganisation "Feeding America" in ihren sozialen Medien mit. Das Geld würde in die Versorgung mit Lebensmitteln und anderen Hilfsgütern und in den Wiederaufbau von Gemeinden fließen.

Florida und weitere Bundesstaaten im Südosten der USA waren erst Ende September vom Sturm "Helene" heimgesucht worden. Mindestens 230 Menschen kamen ums Leben, zahlreiche Gebäude wurden beschädigt oder komplett zerstört, weite Gebiete überschwemmt. Damit ist "Helene" nach Hurrikan "Katrina" im Jahr 2005 der folgenschwerste Sturm, derVor zwei Wochen hatte Hurrikan "Helene" in dem Bundesstaat bereits eine Schneise der Verwüstung angerichtet.

Quelle: ntv.de, ghö/dpa/rts/AFP


Tags:


Newsticker