Skoda Octavia RS Combi - Express-Transporter im Fahrbericht

  31 Oktober 2024    Gelesen: 529
  Skoda Octavia RS Combi - Express-Transporter im Fahrbericht

Als Topvariante mit RS-Emblem wird der etwas spießige Skoda Octavia zum gepflegten Sportler. ntv.de war mit dem Kombi unterwegs, der hierzulande 90 Prozent der Octavia-Käufe ausmacht. Denn der Deutsche fährt schließlich gern mit mehr Nutzwert.

Der Durchschnitts-Dienstwagenfahrer fährt neben BMW 3er und VW Passat auch fleißig Skoda Octavia. Meist auch noch als Kombi. Und was tun, um das etwas biedere Image abzuschütteln, wenn es schon Octavia sein muss? Wie wäre es mit dem starken RS-Modell möglichst auch noch in einer knalligen Außenfarbe (wie auch beim Testwagen)?

Damit keine Missverständnisse aufkommen: Auch gegen einen soliden Basis-Octavia ist überhaupt nichts einzuwenden. Die Tschechen haben längst jede Menge Know-how gesammelt, um mit der geballten Kompetenz des Volkswagen-Konzerns exzellente Autos zu bauen. Aber wenn man einen Bestseller fährt, ist der fahrbare Untersatz eben auch ein bisschen langweilig. Steht halt an jeder Ecke herum.

Und neben dem Fakt, dass das für den RS eher nicht zutrifft (laut Skoda wird lediglich jeder zwanzigste Octavia als RS geliefert), ist der auch noch deutlich spaßiger in puncto Antrieb. Vor allem gilt das für die neueste Ausbaustufe; die Ingenieure haben noch einmal 20 Extra-PS aus dem Zweiliter-Vierzylinder gekitzelt (leistet jetzt 265 PS), um sportlichen Ansprüchen noch besser gerecht werden zu können.

Skoda hat seine drahtigste Version jetzt zu ersten Testfahrten mitgebracht, so lässt sich das Temperament der jüngsten Ausbaustufe ganz einfach praktisch ausprobieren. Also fläze ich mich in die serienmäßigen Sportsitze mit körperfreundlicher Mikrofaser-Oberfläche und düse los. Wie schön, dass es im Umkreis der Škoda-Deutschlandzentrale eine ausgewogene Mischung aus freier Autobahn und verkehrsarmer Landstraße gibt.

Dass im RS kein Leistungsmangel herrscht, kommuniziert der Tscheche rasch. Ein schwerer Gasfuß wird in Kombination mit etwas Lenkwinkel gar von scharrenden Vorderreifen begleitet - warum keinen Allradantrieb für den stärksten Octavia? Könnte er gut gebrauchen. Auf trockener Straße passt die Traktion aber, zumal eine mechanische Quersperre hilft. Ein Blick in das Datenblatt offenbart 6,5 Sekunden für den Standardsprint auf Landstraßentempo (250 km/h Topspeed). Das ist wiederum interessant, denn ganz so giftig fühlt sich der hier als Kombi antretende RS subjektiv gar nicht an.

Der Skoda Octavia bietet jede Menge Platz

Macht nichts, viel wichtiger ist schließlich, dass das Gesamtpaket stimmt. Und so macht der RS mit den schicken 18-Zöllern sowie markanten schwarzen Exterieurakzenten einen harmonischen Eindruck. Er federt trotz Sportfahrwerks mit 15 Millimeter Tieferlegung nicht zu straff. Immerhin soll man selbst mit dem kräftigsten Octavia lange Strecken problemlos abspulen können.

Dazu passt das vorzügliche Raumangebot, eine der Skoda-Stärken. Viel Beinfreiheit in der zweiten Reihe erhöht die Praxistauglichkeit. So ganz nebenbei sei bemerkt, dass auch ganz schön viel Ladegut in das Heckabteil passt mit 1700 Litern bei umgeklappten Rücksitzen.

In Sachen Infotainment haben die Tschechen längst aufgerüstet. Es gibt jede Menge Display (13 Zoll großer Touchscreen plus digitales Kombiinstrument). Entscheidend aber ist, dass Skoda das Betriebssystem im Rahmen der Konzernstrategie jüngst angepasst hat. So ist das komplexe Menü jetzt deutlich intuitiver bedienbar. In der dauerhaft eingeblendeten oberen Leiste auf dem Monitor können häufig genutzte Funktionen fix abgehandelt werden, ohne in die Menütiefen absteigen zu müssen. Darunter weilen übrigens auch diverse Assistenten.

Wer keine Lust auf Touchflächen hat, sollte ruhig mal den Sprachassistenten mit der ChatGPT-Integration ausprobieren. Funktioniert recht treffsicher, außerdem beantwortet die KI Fragen zu allgemeinen Themen, zapft dazu beispielsweise Wikipedia an. So lässt sich die Zeit auf der Langstrecke ein bisschen vertreiben.

Mit einem Grundpreis von 47.770 Euro bleibt der Octavia RS knapp unter der 50.000-Euro-Schallmauer (der Kombi kostet 800 Euro mehr). Zumal man berücksichtigen muss, dass der an der Schwelle zur Mittelklasse positionierte Allrounder keineswegs mager ausgestattet um die Ecke fährt.

Immer an Bord sind auch Brocken wie LED-Matrixscheinwerfer oder adaptiver Tempomat (bremst bis zum Stillstand herunter). Auch elektrische Heckklappe, Navi und schlüsselloses Schließsystem gibt es frei Haus.

Und Skoda wäre nicht Skoda, gäbe es nicht die markentypischen "Simply Clever"-Details. Berühmt sind der Regenschirm in der Vordertür oder der Eiskratzer im Tankdeckel. Ach ja, effizient ist der Octavia RS überdies ebenfalls. Bei moderater Fahrweise sind Verbräuche von unter sieben Litern je 100 Kilometer drin. Ob man den inneren Schweinehund überwinden und die sportlichste Variante jedoch moderat bewegen kann, steht auf einem ganz anderen Blatt.

Quelle: ntv.de


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