Regierungsbildung in Spanien gescheitert

  27 April 2016    Gelesen: 1063
Regierungsbildung in Spanien gescheitert
Spaniens Parteien haben es nicht geschafft, sich auf die Bildung einer Koalitionsregierung Regierung zu verständigen. Eine letzte Konsultationsrunde von König Felipe VI. führte zu keinem Erfolg. Die Spanier werden wohl wieder wählen müssen.
Nur sechs Monate nach der Parlamentswahl in Spanien werden Neuwahlen fällig. Die Beratungen von König Felipe VI. mit den Parteiführern über die Bildung einer Regierung blieben ohne Ergebnis. Wie das Königshaus nach Abschluss der zweitägigen Gesprächsrunde mitteilte, entschied der Monarch, dem Parlament keinen Kandidaten für das Amt des Ministerpräsidenten vorzuschlagen. Keiner der Politiker verfüge über eine ausreichende Mehrheit.

Damit seien Neuwahlen am 26. Juni unvermeidbar geworden, sagte Parlamentspräsident Patxi López nach einem Gespräch mit dem Monarchen. "Wir werden jetzt die Verordnung zur Auflösung des Parlaments und zur Ansetzung von Neuwahlen ausarbeiten." Die Frist zur Wahl eines Regierungschefs laufe zwar erst am 2. Mai aus. Aber wenn es jetzt keinen Kandidaten gebe, reiche die Zeit nicht mehr aus. Der König werde das Dekret zur Auflösung des Parlaments in der Nacht zum 3. Mai unterzeichnen.

Der konservative Ministerpräsident Mariano Rajoy und der sozialistische Oppositionsführer Pedro Sánchez hatten dem König zuvor mitgeteilt, dass sie zur Bildung einer Regierung im Parlament keine ausreichende Mehrheit hinter sich hätten. Beide Politiker machten sich auf Pressekonferenzen gegenseitig dafür verantwortlich, dass die Neuwahlen nicht abgewendet werden konnten.

Compromís-Vorstoß gescheitert

Zuvor war ein letzter Anlauf zur Bildung einer Regierungskoalition nach Angaben der Sozialistischen Partei (PSOE) gescheitert. Sánchez beschuldigte laut der Zeitung "El País" Rajoy sowie Pablo Iglesias (Podemos), für das Scheitern der Koalitionsverhandlungen verantwortlich zu sein. Die kleine Regionalbewegung Compromís hatte der PSOE und anderen linken Parteien einen Koalitionsvorschlag vorgelegt, um Neuwahlen in letzter Minute zu verhindern.

Die Sozialisten schlugen ihrerseits vor, Sánchez könne eine Regierung mit unabhängigen Ministern bilden. Die PSOE hatte bisher darauf bestanden, dass einem Regierungsbündnis auch die liberalen Ciudadanos (Bürger) angehören müssten. Deren Parteichef Albert Rivera wies die Compromís-Initiative aber scharf zurück.

Bei der Abstimmung am 20. Dezember 2015 hatte keine Partei eine klare Mehrheit gewonnen. Spanien ist seither ohne eine gewählte Regierung. Rajoy ist geschäftsführender Ministerpräsident.

Quelle: n-tv.de , wne/AFP/dpa

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