Lexus LBX - kleinstes Modell der Toyota-Tochter fein gemacht

  14 Januar 2025    Gelesen: 147
Lexus LBX - kleinstes Modell der Toyota-Tochter fein gemacht

Lexus will Fahrern von Luxus-SUV das Downsizing leichter machen. Das klappt: Der Wechsel auf den kleinen LBX ist alles andere als ein Abstieg. Der Lexus LBX punktet mit edlem Ambiente und sparsamem Antrieb. Allerdings sind die Fahrleistungen nur mäßig und er ist verhältnismäßig teuer.

Niedlich, sportlich, praktisch - die Modellauswahl in der Kleinwagenklasse ist groß, aber doch beschränkt. Höheren Ansprüche an Ambiente, Prestige und Premium-Stil werden in dem eher preissensiblen Marktsegment nur wenige Modelle gerecht. Zu ihnen zählt mit Sicherheit der Lexus LBX - der sich das Premium-Flair allerdings teuer bezahlen lässt.

Mindestens 33.000 Euro will die edle Toyota-Tochter für ihr kleinstes Modell. Das ist absolut gesehen viel Geld für einen knapp 4,20 Meter langen Mini-Crossover. Vergleicht man den Preis mit dem übrigen Portfolio der Marken, mutet der LBX jedoch direkt wie ein Schnäppchen an - kostet das nächstgrößere Modell (das Kompakt-SUV "UX") doch gut 10.000 Euro mehr.

Wertiger Auftritt - innen und außen

Dass sich Lexus als Premium-Anbieter versteht, sieht man dem Einstiegsmodell der Japaner allerdings sofort an. Äußerlich ist es etwas weniger scharfkantig geschnitten als seine Markengeschwister, die schwungvolle Front und die ausmodellierten Flanken sorgen jedoch auch bei ihm für einen wertigen Auftritt. Noch stärker zeigt sich der eigene Anspruch im Innenraum, der mit bester Verarbeitung und viel edlen Materialien aufwartet.

Dass der Lexus unter dem formschönen Blech und dem teuren Leder eigentlich ein Toyota Yaris Cross ist, muss man schon wissen. Sehen kann man es nicht; selbst die meisten Standard-Teile wie Schalter und Türgriffe wurden ausgetauscht. Ein paar Ecken und Kanten mit günstigeren Materialien gibt es durchaus, im kleinen Crossover-Segment fährt der LBX bei der Anmutung aber ganz klar an der Spitze mit.

Die Bedienung von Fahrzeug und Infotainmentsystem sind ohne Fehl und Tadel. Auch die Smartphone-Anbindung und die kabellose Nutzung von Android Auto/Apple Car Play funktionieren reibungslos, was bei dem Toyota-Geschwisterchen trotz grundsätzlich gleicher Architektur nicht immer der Fall ist. Im Testwagen fand sich zudem ein optionales Surround-Soundsystem mit 13 Lautsprechern von Mark Levinson, das zu den besten im Segment zählen dürfte.

Wenig Platz im Fond, viel Platz im Kofferraum

Hauptzielgruppe des kleinen Lexus dürften Stammkunden mit dem Wunsch nach einen Größen-Downgrade sein. Etwa Paare, deren Kinder aus dem Haus sind oder ehemalige Dienstwagenfahrer in Rente. Sie dürften das eher mäßige Platzangebot in dem kleinen Crossover verkraften. Vor allem im Fond geht es eng zu, besonders was die Kopffreiheit angeht. Selbst vorn wirkt der Lexus mit seinen hohen Seitenwänden, dem schwarzen Dachhimmel und dem wuchtigen Armaturenträger nicht gerade luftig.

Der Kofferraum wiederum fällt vergleichsweise groß aus, bietet auch für den Urlaubstrip zu zweit genug Stauraum. Kleiner Kritikpunkt: Eine bessere Beleuchtung (lediglich eine kleine Lampe gibt funzeliges Licht) würde den Premium-Anspruch von Marke und Modell noch einmal unterstreichen.

Antrieb von Toyota-Verwandtschaft übernommen

Während sich der Lexus bei Ex- und Interieur wirksam von der Toyota-Verwandtschaft abgrenzt, übernimmt er den Antrieb unverändert. Der nutzt immer eine 100 kW/136 PS starke Hybrid-Kombination aus Dreizylinder-Benziner (1,5 Liter) und E-Motor, den es wahlweise in Einzel- oder Doppel-Ausführung gibt. Im zweiten Fall entsteht ein Allradantrieb, der den Verbrauch leicht erhöht, aber keinen wirklichen Einfluss auf System- und Fahrleistungen hat.

Letztere fallen insgesamt ordentlich aus, wer aber von einem Premium-Auto ein Abo für die linke Autobahnspur erwartet, ist hier grundfalsch. Stattdessen überzeugt der Doppelantrieb mit der Kombination aus zackigem (Elektro-)Antritt und geringem Verbrauch. In der Stadt kommt man mit weniger als vier Litern aus, über Land sind es rund fünf. Wer auf der Autobahn flott unterwegs sein will, muss allerdings mit Werten oberhalb von 7 Litern rechnen, denn der Hybrid verliert dort seinen vor allem auf Bremskraftrückgewinnung basierenden Spar-Effekt.

Den akustisch unangenehmen Gummiband-Effekt beim Beschleunigen hat Toyota über die Jahrzehnte gut minimiert, der Lexus drückt das allgemeine Geräuschniveau mit guter Dämmung noch einmal. Generell macht das Gesamtsystem einen gut eingespielten, weitgehend unauffälligen Job. Kurzzeitig ist auf Knopfdruck auch vollelektrisches Fahren möglich, was allerdings nur eine Spielerei ist. Die Rahmenbedingungen müssen optimal und das Fahrtempo gering sein, sonst schaltet die Technik schnell wieder in den Hybridmodus. Einen uneingeschränkt guten Job macht das Fahrwerk, das mit vergleichsweise einfacher Kleinwagen-Technik sowohl auf schlechten City-Straßen als auch auf der Autobahn einen ordentlichen Gesamtkomfort bietet.

Preis-Problem

Größtes Problem des LBX ist der Preis. 33.000 Euro rufen die Japaner bereits für das Basismodell mit Frontantrieb auf. Attraktiv wird der Lexus allerdings erst in der zweiten Stufe "Elegant" für 36.500 Euro, die nicht nur über eine bessere Grundausstattung verfügt, sondern auch die Wahl weiterer kostenpflichtiger Optionen erlaubt, die dem Basismodell vorenthalten werden.

Generell gilt: Wer in den vollen Genuss des für diese Klasse ungewöhnlich umfangreichen Technik-Angebots kommen will, muss noch einmal kräftig die finanziellen Reserven aktivieren. Die Preise lassen sich auch ohne Griff ins Zubehör-Programm bis knapp unter die 50.000-Euro-Grenze hochtreiben. In Sachen Assistenzsysteme zeigt sich Lexus aber großzügiger: Die wichtigsten Systeme plus einige eher exklusive Posten (Querverkehrswarner und Radfahrer-Erkennung) sind immer an Bord.

Insgesamt kann das Lexus-Upgrade überzeugen. Optik und Ambiente stimmen, Fahrwerks- und Geräuschkomfort sind vor allem angesichts der technischen Basis aller Ehren wert. Der Antrieb hinterlässt einen etwas zwiespältigen Eindruck: Er ist sparsamer als ein reiner Benziner, aber weniger klimafreundlich als ein E-Motor. Auch bei Fahrspaß, Durchzug und Antritt kann er im Vergleich mit einem Stromer nicht mithalten.

Technische Daten - Lexus LBX

Viertüriges SUV mit Vollhybridantrieb

Länge: 4,19 Meter, Breite: 1,82 Meter (mit Außenspiegeln; 2,03 Meter), Höhe: 1,56 Meter, Radstand: 2,58 Meter. Kofferraumvolumen: 400-992 Liter

1,5 Liter-Dreizylinder-Benzinmotor: Systemleistung 100 kW/136 PS, maximales Drehmoment 185 Newtonmeter, permanent erregter Elektro-Motor vorn, Nickel-Metallhybrid-Batterie, CVT-Getriebe, 0-100 km/h: 9,2 s, Vmax: 170 km/h, Verbrauch 4,4 - 4,6 l/100km (WLTP, kombiniert), CO2-Emissionen 102 -104 g/km (WLTP, kombiniert), Testverbrauch: 5,1 Liter/100 km, Preis ab 33.000 Euro

Quelle: ntv.de, Holger Holzer, sp-x


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