Die Hardware macht bei Spitzen-Smartphones nur noch selten einen großen Unterschied, das ist auch Samsung klar. Für die Südkoreaner steht fest, wer künftig ganz oben mitspielen möchte, muss möglichst viele, aber nicht zu komplizierte KI-Funktionen bieten. Das hat Samsung bereits im vergangenen Jahr mit der Galaxy-S24-Serie begonnen. Die Nachfolger sollen jetzt "die Art verändern, wie Nutzerinnen und Nutzer mit ihrem Galaxy Smartphone und ihrer Welt interagieren können."
Starke, aber keine überraschende Hardware
Auch wenn sie nicht mehr alles entscheidend ist, hat Samsung die Hardware des Galaxy-S25-Trios nicht komplett unverändert gelassen. Das betrifft vor allem den Chip, der mithilfe von 12 Gigabyte (GB) Arbeitsspeicher alle drei Geräte antreibt, den Snapdragon 8 Elite.
Hersteller Qualcomm hat ihn für Samsung optimiert, damit er unter anderem kräftig genug ist, die meisten eingesetzten KI-Modelle auf den Smartphones auszuführen. Private Daten verlassen die Geräte also nur in Ausnahmefällen.
Das neue Design ist nahezu unverändert geblieben, aber die ausgezeichnet verarbeiteten Geräte sehen mit ihren flachen, matten Rahmen gut aus und liegen angenehm griffig in der Hand. Das trifft jetzt auch auf das Flaggschiff Galaxy S25 Ultra zu, das beim Design keine Sonderrolle mehr einnimmt. Sein Display ist im Vergleich zum Vorgänger um 0,1 Zoll auf 6,9 Zoll angewachsen, aber durch sehr schmale Ränder ist das Gerät insgesamt nicht größer geworden.
Zwar ist das neue Ultra minimal höher als der Vorgänger, dafür ist es schmaler und dünner. Und weil es mit 218 Gramm auch noch 14 Gramm leichter ist, ist es sogar handlicher geworden. Die AMOLED-Bildschirme des nach IP68 vor Staub und Wasser geschützten Galaxy-S25-Trios sind wie bisher eine Pracht, bessere wird man in kaum einem anderen Smartphone finden.
Kamera-Update nur fürs Ultra
Die Hardware der Kameras hat Samsung beim Galaxy S25 und dem S25+ weitestgehend unverändert gelassen. Haupt-, Ultraweitwinkel- und Telekamera liefern aber gute bis sehr gute Resultate, weshalb hier auch keine Notwendigkeit bestand, etwas zu ändern. Nur das Ultra hat eine technische Extrawurst erhalten, seine Ultraweitwinkel-Kamera kann jetzt mit 50 statt 12 Megapixeln (MP) mehr Details liefern, auch bei Makroaufnahmen.
Samsung hat ansonsten die Software (KI-) verbessert, weswegen die Geräte unter anderem etwas bessere Fotos und Videos bei wenig Licht aufnehmen können. Außerdem stehen Enthusiasten im Profi-Modus neue Einstellungen zur Verfügung, etwa eine virtuelle Blende für die Tiefenschärfe. Im Log-Modus sind Videos mit größerem Dynamikumfang als üblich möglich.
Um die Ausdauer zu beurteilen, war der Testzeitraum zu kurz. Mit unveränderten Kapazitäten, aber neuem Chip könnten die Geräte etwas länger durchhalten als die 24er. Dabei war bei den Vorgängern mit der gleichen Akku-Kapazität die Größe entscheidend: Das Ultra ist ein Dauerläufer, das 25+ hat eine gute, das Standard-Gerät eine befriedigende Ausdauer.
Bixby ist auch noch da
Geklotzt statt gekleckert hat Samsung bei den KI-Funktionen, die eine Kombination von Googles Gemini und hauseigener KI darstellen. Samsungs Bixby ist auch noch da, allerdings nur für einfache Aufgaben wie Weckrufe. Zusätzlich kann man den Samsung-Assistenten einfache Einstellungen wie die Lautstärkeregelung machen lassen.
Ansonsten übernimmt hauptsächlich Gemini die Rolle des digitalen Assistenten. Wie bei Googles Pixel-9-Smartphones ruft man ihn über einen langen Druck auf die Einschalt-Taste auf. Man kann ihm dann Fragen stellen oder mit ihm über ein Thema plaudern.
Es ist auch möglich, sich über ein laufendes Video zu unterhalten, eine Zusammenfassung davon anzufordern oder Musik erkennen zu lassen, die im Hintergrund läuft. Man kann ein Foto von Zutaten machen und nach passenden Rezeptvorschlägen fragen oder Smartphone-Einstellungen per Sprachbefehl aufrufen.
Über einen langen Druck auf den unteren Bereich des Displays lässt sich nicht nur eine Suche starten, indem man Inhalte auf dem Display einkreist (Circle to Search). Es öffnet sich auch eine Leiste, über die man laufende Musik erkennen oder Text von Webseiten übersetzen lassen kann. Erkennt die Galaxy AI eine Telefonnummer auf einem Plakat, kann sie diese auf Wunsch direkt anrufen. Schreibt man einen Text, korrigiert die KI nicht nur Fehler, sondern passt auf Wunsch auch den Stil an.
Viel Google, etwas Samsung
Man kann aber nicht nicht nur einzelne Funktionen ausführen lassen, sondern auch Folgeaufgaben. Im Praxistest konnte das Smartphone beispielsweise das nächste Spiel von Alba Berlin suchen, einen entsprechenden Kalendereintrag machen und Freunde per Nachricht dazu einladen.
Samsungs Beitrag zu den multimodalen KI-Assistenten ist dabei vergleichsweise klein. So kann man wie bisher Telefonate in Echtzeit übersetzen lassen, Fotos verwandeln sich auf Befehl in 3D-Cartoons, Comics oder in einen anderen Stil. Bilder lassen sich auch erzeugen, indem man sie skizziert oder per Text beschreibt (alles nur online). Man kann KI-Unterstützung beim Training bekommen oder sich mit "Now brief" morgens (mit Schlafauswertung) und abends personalisierte Infos und Vorschläge anzeigen lassen.
Es gibt zudem einige weitere nützliche KI-Hilfen, die man von Google kennt, die die Galaxy AI aber anders und/oder teilweise unkomplizierter bereitstellt. Dazu gehört die Möglichkeit, Objekte aus Fotos zu entfernen oder sie zu verschieben und störende Geräusche in Videos zu entfernen. Bei Gruppenfotos nimmt das Gerät eine Serie auf und erzeugt daraus ein Bild, auf dem alle Personen möglichst vorteilhaft blicken.
Fazit
Die Galaxy-S25-Geräte sind erstklassige Smartphones, mit starkem Innenleben, tollen Bildschirmen und ausgezeichneten Kameras. Dazu kommen sieben Jahre Android- und Sicherheitsupdates. Von ihren Vorgängern unterscheiden sie sich allerdings nicht allzu sehr, auch das Ultra ist kein großer Hardware-Fortschritt.
Die zahlreichen neuen KI-Funktionen dagegen sind beeindruckend und größtenteils auch gut umgesetzt. Der Großteil davon stammt aber von Google und steht auch auf Pixel-Smartphones zur Verfügung. Außerdem werden einige Gemini-Funktionen nach sechs Monaten kostenpflichtig.
Manche Nutzerinnen und Nutzer könnten auch von der Komplexität abgeschreckt werden oder genervt sein. Denn die KI-Funktionen sind nicht immer selbsterklärend oder einfach auffindbar. Und gerade bei Sprachbefehlen erhält man oft nicht beim ersten Anlauf die gewünschten Resultate.
Wer aber ein technisch hervorragendes Smartphone sucht, das aktuell die meisten KI-Funktionen bietet, liegt mit einem Galaxy S25, 25+ oder 25 Ultra goldrichtig. Überdies ist zu erwarten, dass Google und Samsung die enge Zusammenarbeit fortführen, und noch etliche weitere KI-Features auf die Geräte kommen.
Quelle: ntv.de
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