Investoren kommen auch ohne TTIP gerne nach Deutschland

  03 Mai 2016    Gelesen: 527
Investoren kommen auch ohne TTIP gerne nach Deutschland
Deutschland bliebt für internationale Investoren ein attraktives Zielland - und das offenbar auch ohne TTIP. Investoren schätzen an Deutschland die Stabilität, weshalb Investments als sehr sicher gelten. Bei anderen Ländern der Euro-Zone haben die Investoren allerdings Bedenken.
„Die innereuropäischen Krisen scheinen ausländische Investoren noch nicht zu beeindrucken“, kommentiert Dr. Martin Sonnenschein, Zentraleuropachef der Managementberatung A.T. Kearney, die Ergebnisse des 16. FDI Confidence Indexes – einer Top 25 Liste der begehrtesten Investitionsziele. „Für internationale Unternehmen ist der Euro-Raum in Zeiten geopolitischer Unsicherheiten eine stabile und daher äußerst attraktive Region, die Profitabilität verspricht.“

Die Studie von A.T. Kearney untersucht seit 1998 Verhalten und Vorhaben global agierender Unternehmen hinsichtlich der attraktivsten Zielländer für ihre ausländischen Direktinvestitionen (Foreign Direct Investment, kurz FDI). Basierend auf einer regelmäßigen Befragung von Vorständen und Top-Managern der 1.000 weltweit größten Unternehmen erstellt die internationale Managementberatung den FDI Confidence Index, kurz FDICI.

Die USA und China belegen bereits zum vierten Mal in Folge die Spitzenpositionen, während Kanada vom vierten Platz auf den dritten aufgestiegen ist. Die hohe Attraktivität Nordamerikas sehen die Befragten allerdings für den Fall der Wahl eines populistischen US-Präsidenten getrübt und drohen mit Rückgängen bei ihren Investitionen. Auch für China sind die Erwartungen angesichts der anhaltenden Marktvolatilitäten in diesem Jahr verhaltener als zuvor.

Große Wachstumschancen sehen die Unternehmen vor allem in Europa, das 13 Länder unter den Top 25 vorzuweisen hat. Deutschland besetzt erstmals den vierten Platz (Rang 5 im Jahr 2015) und ist – trotz Flüchtlingskrise – mit seiner politisch stabilen und wirtschaftlich soliden Basis zum attraktivsten Investitionsstandort in Europa aufgestiegen. Auf den fünften Rang (Rang 3 im Jahr 2015) wurde dagegen Großbritannien verwiesen, das mit einem drohenden Brexit die ausländischen Unternehmen zu verunsichern scheint: Im Falle eines Austritts aus der EU kündigen die befragten Unternehmer jetzt schon an, weniger als geplant zu investieren. Das TTIP ist dagegen für Investoren keine notwendige Voraussetzung, um in Großbritannien zu investieren, urteilte neulich die LSE. Ähnliches dürfte angesichts des neuen Rankings auch für Deutschland gelten.

Zu den diesjährigen Aufsteigern in Europa gehören neben Deutschland Spanien (von Rang 17 auf 13) und Irland (Rang 23), das erstmals unter den Top 25 platziert ist. Abgestiegen ist jedoch Österreich, das noch im vergangenen Jahr die Aufnahme in den Index mit einem respektablen 21. Rang geschafft hatte, nun aber auf den vorletzten Platz abgefallen ist. Die Schweiz (Rang 11) konnte ihre Position um drei Plätze verbessern.

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