Belgien macht Atomausstieg rückgängig

  16 Mai 2025    Gelesen: 45
  Belgien macht Atomausstieg rückgängig

Zwei Atomkraftwerke sind in Belgien in Betrieb, sie sollten eigentlich bis 2035 vom Netz gehen. Der Ausstieg war vor über 20 Jahren beschlossen worden. Doch jetzt entscheidet sich das Parlament für eine Kehrtwende.

Das belgische Parlament hat mit großer Mehrheit für ein Ende des Atomausstiegs gestimmt. 120 Abgeordnete votierten für eine Verlängerung der Laufzeit der bestehenden Reaktoren, 8 stimmten dagegen. Es gab 31 Enthaltungen. Die rechte Regierung von Ministerpräsident Bart De Wever plant auch den Bau neuer Reaktoren. Derzeit verfügt Belgien über zwei Kernkraftwerke mit sieben Reaktoren - drei wurden allerdings bereits vom Netz genommen.

In Belgien wurde der Atomausstieg 2003 gesetzlich festgelegt. Ursprünglich sollten die weiteren Reaktoren der beiden Kernkraftwerke in Doel nahe der Stadt Antwerpen und Tihange 2025 abgeschaltet werden. Doch die Debatte zieht sich seit Jahren.

Angesichts der Sorge um die Sicherheit der Energieversorgung und mit Blick auf den russischen Angriffskrieg in der Ukraine hatte Belgiens Regierung 2022 beschlossen, den Atomausstieg um zehn Jahre zu verschieben. Jeweils ein Meiler der beiden belgischen Kernkraftwerke sollte bis 2035 am Netz bleiben.

In Deutschland sorgen die belgischen Atommeiler aus den 1970er und 80er Jahren immer wieder für Diskussionen. So wurden bei Reaktoren im Nachbarland mehrfach Mängel festgestellt, etwa marode Betonteile. Unter anderem die nordrhein-westfälische Stadt Aachen und die Bundesregierung forderten deswegen in der Vergangenheit wiederholt die Stilllegung. Das Kraftwerk Tihange liegt etwa 60 Kilometer von Aachen entfernt.

Deutschland hat den Atomausstieg 2002 beschlossen, 2010 stimmte der Bundestag für eine Laufzeitverlängerung. Die wurde nur ein Jahr später nach der Reaktorkatastrophe von Fukushima zurückgenommen. 2023 wurden die letzten Atomkraftwerke abgeschaltet. Außer Deutschland hat bislang nur Italien den Atomausstieg vollzogen.

Quelle: ntv.de, ino/dpa


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