US-Präsident Donald Trump hat den europäischen Staats- und Regierungschefs am Montag in einem Telefonat mitgeteilt, dass der russische Präsident Wladimir Putin nicht bereit ist, den Ukraine-Krieg zu beenden. Das berichtet das "Wall Street Journal" unter Berufung drei mit dem Gespräch vertraute Personen. Die Aussage entspricht dem, was europäische Staats- und Regierungschefs seit Langem angenommen hatten - aber es war das erste Mal, dass sie es von Trump hörten. Es widerspricht auch dem, was Trump oft öffentlich gesagt hat: dass er glaube, Putin wolle aufrichtig Frieden.
Das Weiße Haus lehnte eine Stellungnahme ab und verwies auf Trumps Social-Media-Beitrag vom Montag über sein Gespräch mit Putin. "Der Ton und der Geist des Gesprächs waren ausgezeichnet. Wäre es nicht so gewesen, würde ich es jetzt sagen", schrieb er dort. Obwohl Trump sich anscheinend mit dem Gedanken angefreundet hat, dass Putin nicht bereit für Frieden ist, hat ihn das nicht dazu gebracht, das zu tun, wofür die Europäer und der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj plädiert hatten: den Kampf gegen Russland zu intensivieren.
Trump ist zunächst offen für Sanktionen
Trump hatte am Sonntag - einen Tag vor seinem zweistündigen Gespräch mit Putin - bereits ein Telefonat mit europäischen Staats- und Regierungschefs geführt. Er hatte damals angedeutet, dass er Sanktionen verhängen könnte, falls Putin einen Waffenstillstand ablehne, erklären mit dem Gespräch vertraute Personen. Es waren Sanktionen gegen russische Energieexporte und Banktransaktionen im Gespräch.
Bis Montag hatte er seine Meinung wieder geändert. Er war plötzlich nicht mehr zu Sanktionen bereit. Stattdessen sagte Trump, er wolle zügig mit Gesprächen auf niedrigerer Ebene zwischen Russland und der Ukraine im Vatikan fortfahren. Am Telefonat am Montag nahmen Selenskyj, der französische Präsident Emmanuel Macron, der deutsche Bundeskanzler Friedrich Merz, die italienische Premierministerin Giorgia Meloni und EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen teil.
Obwohl die Bemühungen letztlich nicht erfolgreich waren, Trump zu zusätzlichen Sanktionen zu bewegen, sahen die Europäer einige positive Aspekte. Der Prozess hätte geholfen, allen, einschließlich Trump, zu verdeutlichen, wo Putin stand: Er ist nicht bereit, den Krieg in dieser Phase zu beenden. Und den Europäern machte es klar, dass es nun größtenteils an ihnen liegt, die Ukraine zu unterstützen. Die Europäer glaubten nicht, dass die Trump-Regierung die US-Waffenexporte stoppen wird, solange Europa oder die Ukraine dafür bezahlen, sagten die Personen.
"Das ist nicht mein Krieg", sagte Trump am Montag nach seinem Telefonat mit Putin Reportern. "Wir haben uns in etwas verstrickt, in das wir nicht hätten hineingezogen werden dürfen."
Außenminister Rubio soll im Vatikan verhandeln
Trump hatte am Sonntag in einem Telefonat mit europäischen Staats- und Regierungschefs - darunter Macron, Merz, Meloni und der britische Premierminister Keir Starmer - angedeutet, dass er US-Außenminister Marco Rubio und den Sondergesandten Keith Kellogg zu Gesprächen entsenden würde, die nun voraussichtlich im Vatikan stattfinden werden. Am Montag schien Trump hinsichtlich einer US-Rolle unentschlossen zu sein, erklärte eine Person, die über das Telefonat informiert war.
Einige der Europäer bestanden in dem Telefonat am Montag darauf, dass das Ergebnis jeglicher Gespräche im Vatikan ein bedingungsloser Waffenstillstand sein müsse. Trump wich jedoch erneut aus und sagte, ihm gefalle der Begriff "bedingungslos" nicht. Er sagte, er habe diesen Begriff nie verwendet, obwohl er das nachweislich am 8. Mai in einem Beitrag auf seiner Plattform Truth Social bei der Forderung nach einem 30-tägigen Waffenstillstand getan hatte. Die Europäer stimmten schließlich zu, auf das Adjektiv nicht mehr zu bestehen.
Quelle: ntv.de, als/DJ
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