In dem Bericht erklären mehrere namentlich nicht genannte frühere Mitarbeiter, dass bei der Überprüfung der Trends Nachrichten zu republikanischen Politikern wie Mitt Romney oder Rand Paul sowie über das konservative CPAC-Treffen herausgefiltert worden seien. Dagegen seien Themen wie die Anti-Rassismus-Bewegung "Black Lives Matter" manuell hinzugefügt worden.
Facebook hat die Vorwürfe aus dem "Gizmodo"-Artikel zurückgewiesen. "Unsere Regeln erlauben nicht die Unterdrückung von politischen Perspektiven", sagte ein Facebook-Sprecher auf Anfrage. Man bevorzuge oder benachteiligte auch keine einzelnen Medien.
Im "Gizmodo"-Bericht heißt es, Geschichten konservativer Medien wie "Breitbard" oder "Washington Examiner" würden so lange ignoriert, bis sie von großen Seiten wie der "New York Times" oder CNN aufgegriffen werden.
Die Kontroverse dreht sich um den Bereich Trending Topics: Er soll widerspiegeln, welche Ereignisse die Facebook-Nutzer gerade interessieren und ist zugleich ein wichtiger Kanal, über den Nachrichten verbreitet werden. Er hilft Facebook, zumindest im Kleinen so etwas wie eine Nachrichten-Plattform anzubieten. Nutzer in Deutschland bekommen den Trending-Bereich bislang nicht auf der Startseite angezeigt.
Solche Manipulationen seien nach den internen Richtlinien verboten und es gebe technische Barrieren dagegen, schrieb der zuständige Manager Tom Stocky schrieb in der Nacht zum Dienstag in einem Facebook-Eintrag.
Zudem würden die Aktionen der Mitarbeiter aufgezeichnet und kontrolliert. Aufgabe des Teams sei es vor allem, die von einer Software ermittelten Trend-Nachrichten auf Doppelungen, Fälschungen oder schwache Quellenlage zu prüfen. Man bemühe sich um Methoden, die so "neutral und effektiv wie möglich" seien.
Facebooks politische Macht
Mit mehr als 1,6 Milliarden Mitgliedern weltweit wäre Facebook prinzipiell in der Lage, die Ansichten vieler Menschen über eine gezielte Nachrichten-Auswahl zu beeinflussen. Insbesondere bei der US-Präsidentschaftswahl käme dem Netzwerk eine große Macht zu.
Facebook-Chef Mark Zuckerberg hatte vor einigen Wochen mit Kritik an Politikern, die Mauern bauen wollten, für Aufsehen gesorgt. In Amerika wurden die Aussagen als Breitseite gegen den republikanischen Präsidentschafts-Anwärter Donald Trump aufgefasst, der eine Mauer zwischen den USA und Mexiko vorgeschlagen hatte.
Im "Gizmodo"-Bericht hieß es außerdem, dass die für die Nachrichten-Trends verantwortlichen Mitarbeiter dafür sorgten, dass Berichte über Facebook nicht in den Trends erschienen. Sie hätten erst Vorgesetzte fragen müssen, bevor dort Medienberichte über das Netzwerk erscheinen würden. Zu diesem Vorwurf sagte Facebook-Manager Stocky in seinem Blogpost nichts.
Quelle : spiegel.de
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