Über allem schwebt jedoch die Frage nach der Nummer zwei: Wer wird Trumps
Vizepräsidentschaftskandidat?
Es ist schon richtig: Die Bedeutung von "running mates" wird in den USA häufig überschätzt. Wie groß der Einfluss der Nummer zwei auf die Wahlchancen wirklich ist, lässt sich nie genau nachweisen. In Trumps Fall ist die Frage, wer an seiner Seite in den Wahlkampf zieht, aber sehr relevant. Der Milliardär kommt aus der Wirtschaft. Er hat in wichtigen politischen Themen eklatante Wissenslücken. Viele Wählergruppen begegnen ihm mit Misstrauen. Ob am Ende eine Mehrheit der Amerikaner den 69-Jährigen ins Weiße Haus wählt, könnte daher stärker als bei manchem Vorgänger von seinem Vize abhängen.
Für Trump ist die Suche aus mehreren Gründen nicht ganz einfach. Dass der Demagoge in der Lage ist, überhaupt einen "running mate" auszuwählen, ist für viele Republikaner ein Schock. Einige haben schon vorsorglich erkennen lassen, nicht für den Posten zur Verfügung zu stehen, wahrscheinlich aus Angst um die eigenen Karrierechancen.
Um seine mangelnde Erfahrung auszugleichen, könnte er einen anerkannten Gouverneur oder Senator nehmen. Damit dürfte Trump aber seine Kernwählerschaft verärgern, die die Parteielite bekanntlich hasst. Mit einem Mann, der ihm vom Stil her ähnelt, würde er seine Fans begeistern, aber fraglich wäre, wie die Mitte Amerikas das fände. Mit einer Frau könnte er im weiblichen Teil der Wählerschaft punkten. Aber findet sich wirklich eine erfahrene Politikerin, die mit jemandem antritt, der Frauen schon mal als "fettes Schwein" oder "Schlampe" beschimpft? Die Sache ist kompliziert.
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