Kostproben gefällig? "Clinton ist eine lügende Betrüger-Fotze." "Sieht so aus, als würde der schäbige Bastard (Barack Obama, d. Red.) mal wieder den Kongress ausmanövrieren. Wenn die Wahrheit herauskommt, gehört dieser Scheißkerl wegen Hochverrats aufgeknüpft." "Es ist Zeit für unsere Armee, diesen Betrüger (Barack Obama, d.Red.) aus der Weißen Moschee (das Weiße Haus, d. Red.) zu zerren und seinen Arsch wegen Verbrechen gegen Amerika zu hängen." Und als in Ferguson, Missouri, der 18-jährige Schwarze Michael Brown erschossen wurde und es zu Aufständen von Afroamerikanern kam, wünschte sich der wenig zurückhaltende Butler, man möge diesen Ort mit einem "Bombenteppich ausradieren".
"Niemand kennt die Wünsche Donald Trumps besser"
Diese Liste der rassistischen Ausfälle, vulgären Pöbeleien und üblen Verwünschungen, die das US-Magazin "Mother Jones" recherchiert hat, ließe sich noch weiter fortsetzen. Denn Anthony Senecal postet seine Hasstiraden nicht erst seit Kurzem. Umso erstaunlicher, dass die altehrwürdige "New York Times" noch im März dieses Jahres ein eher freundliches Porträt über den Mann geschrieben hat. Bekannt wurde er vor allem als Hobby-Chronist des Mar-a-Lago, einem geschichtsträchtigen Schloss in Florida. Das denkmalgeschützte Anwesen wurde von der Cornflakes-Erbin Marjorie Merriweather Post erbaut und 1985 von Donald Trump erworben und zu einem exklusiven Klub umgestaltet.
Senecal begann 1959 seine Arbeit im Mar-a-Lago, machte allerdings eine kleine Pause von ein paar Jahren, um Bürgermeister des Städtchens Martinsburg in West-Virginia zu werden. Dort verfügte er unter anderem, dass Bettler jederzeit eine Bettelerlaubnis mit sich führen mussten, wie das US-Magazin "Time" berichtet. Wieder zurück in Florida bereitete er Donald Trump nicht nur das Heim, sondern begleitete ihn offenbar auch beim Golf-Spielen. Einmal, so geht eine Anekdote, soll er seinen Hausherren "motiviert" haben, indem er die Länge eines Abschlags mit 250 Metern angab anstatt mit den tatsächlich erreichten 200 Metern. "Nur sehr wenige Menschen haben ein besseres Gespür für Mr. Trumps Wünsche und Bedürfnisse als Mr. Senecal", schrieb die "New York Times" in ihrem Stück über den Butler.
"Obama ist ein betrügerisches Stück Scheiße"
Zwar ist die Facebook-Seite des Ex-Dieners öffentlich, aber seine Hasspostings können nur seine 700 Freunde lesen. Von den "Mother Jones"-Reportern danach befragt, räumte er unumwunden ein, "Ja, die habe ich geschrieben. So sehe ich das." Warum er denn Obama tot sehen möchte? "Ich kann diesen Bastard nicht ausstehen", so Senecal. Wie Donald Trump gehört der 74-Jährige zur so genannten Birther-Bewegung, die daran zweifelt, dass der US-Präsident ein gebürtiger Amerikaner ist. "Ich glaube, Obama ist ein betrügerisches Stück Scheiße, das von den Demokraten eingeschleust wurde."
Widerspruch muss er von seinen Bekannten nicht erwarten. In einem Kommentar am 6. Juni 2015 schreibt jemand: "Wir sollten die (Navy-)Seals zu den Soros (George, berühmter Investor, d. Red.) und den Rothschilds (bekannte Banker-Familie, d.Red.) schicken und sie entfernen. Danach Barack Obama hängen und den Rest von Washington. Erst dann haben wir die Chance, die Dinge wieder geradezubiegen." Die Antwort von Senecal: "Ich liebe diese Idee." Sowohl George Soros als auch die Familie Rothschild sind jüdisch.
Trump reagiert schmalllippig
Die Amerikaner legen zwar enorm großen Wert auf die freie Meinungsäußerung, doch die Morddrohungen gegen Barack Obama haben nun Konsequenzen: Der Secret Service, eine Behörde, die unter anderem den US-Präsidenten beschützt, teilte jetzt mit, dass sie gegen Anthony Senecal ermitteln werde. Von Seiten Donald Trumps war nur ein schmallippiges Statement zu hören. Eine Sprecherin sagte: "Diese Person arbeitet schon seit Jahren nicht mehr für das Mar-a-Lago."
Quelle : stern.de
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