Der FC Bayern muss seine Meisterfeier neu planen

  14 Mai 2016    Gelesen: 881
Der FC Bayern muss seine Meisterfeier neu planen
Pep Guardiola bestreitet sein letztes Heimspiel als Trainer der Bayern. Nun beantwortete er die Frage, ob er sich irgendwann eine Rückkehr vorstellen könnte. Der Ablauf der Meisterfeier wird geändert
Die wilde Partyfahrt fällt aus. Eigentlich wollte die Mannschaft des FC Bayern am kommenden Sonntag ihren 26. Meistertitel auf einem Floß feiern, doch in München regnet es derzeit viel, und das soll auch am Wochenende so bleiben. Also sagte der Klub den Ausflug Freitag ab. Es solle sich niemand erkälten.

Feiern werden die Münchner trotzdem. Vor dem letzten Heimspiel der Bundesliga-Saison gegen den Absteiger Hannover 96 am Samstag (15.30 Uhr, Sky und Liveticker auf "Welt.de") kommen zahlreiche Bayern-Legenden wie Franz Beckenbauer und Lothar Matthäus ins Stadion, in der Halbzeitpause tritt die Musikband OneRepublic auf, nach dem Abpfiff übergießen sich die Spieler traditionell mit Weißbier und erhalten die Meisterschale. Danach geht es zum Essen und zu einer internen Party, und Sonntagmittag auf den Rathausbalkon.

Für Trainer Pep Guardiola ist die Partie Samstag das letzte Heimspiel als Trainer der Bayern, er wechselt im Juni zu Manchester City. "Es ist toll, dass wir das letzte Ligaspiel zu Hause spielen. Wir werden feiern", kündigt der 45-Jährige an. Zwar steht in einer Woche noch das DFB-Pokal-Finale in Berlin gegen Borussia Dortmund an, doch Guardiola zieht bereits jetzt Bilanz. "Die drei Jahre hier waren toll. Waren speziell. Ich werde die Spieler vermissen", so der Katalane. Die Mitarbeiter des Klubs ebenso, sie hätten ihm viel geholfen. "Wir werden uns wiedersehen!", sagt er. Auf dem Oktoberfest oder in Stadt.

Der deutschen Kultur so gut es ging angepasst

Auch beruflich? Kann er sich eine Rückkehr zum FC Bayern vorstellen? Wird er die Mannschaft zwei Mal trainieren, wie seine Vorgänger Ottmar Hitzfeld und Jupp Heynckes? Guardiola lacht und schüttelt den Kopf. "Ich denke nicht." Er werde aber auch als Trainer von Manchester City an jedem Wochenende als Erstes nachlesen, wie Bayern gespielt hat. "Meine Familie und ich haben versucht, uns eurer Kultur so gut es geht anzupassen. Es war toll."

Die Pressekonferenz an diesem Freitagmittag in der Klubzentrale an der Säbener Straße ist die letzte, die Guardiola in München abhält. Weit über 200 hat es in den vergangenen Jahren davon gegeben. "Du kannst nicht erwarten, dass drei Jahre ohne Probleme bleiben. Als Trainer musst du auch mal provozieren", sagt er über seine Zeit beim deutschen Fußball-Rekordmeister.

Viele finden, Guardiola habe die Bundesliga verändert. Positiv. Sie entwickelt, gerade in Sachen Taktik. Den deutschen Fußball vorangebracht, nicht nur die Bayern. Sieht er das auch so? Auf die Frage der "Welt" schüttelt er den Kopf: "Nein, nein." Er wolle sich das nicht anmaßen, das sollen andere beurteilen. "Meine Ideen sind für meine Mannschaft. Ich bin nicht gekommen, um den deutschen Fußball zu verändern."

Das Wichtigste sei für ihn, Spieler besser zu machen. "Ich habe viel gelernt, auch von der Mentalität von Spielern wie Philipp Lahm und Manuel Neuer. Und ich habe viel Respekt vor meinen Trainerkollegen in der Bundesliga."

Bekommen die Reservisten einen Startelf-Einsatz geschenkt?

Er wisse noch nicht, ob ihn die Emotionen Samstag im Stadion übermannen werden. Auch für mehrere Spieler wird es voraussichtlich das letzte Heimspiel im Bayern-Trikot sein, zum Beispiel für Mario Götze, Medhi Benatia und Sebastian Rode.

Wird er ihnen einen Abschied "schenken", einen Einsatz zum Abschluss? Oder stellt er gegen Hannover ausschließlich nach Leistung auf? "Ich will gewinnen. Es geht um die beste Mannschaft. Vielleicht ist die beste Mannschaft mit Götze", so Guardiola. Er wisse nicht, was in Zukunft mit dem WM-Finalhelden passiere.

Javi Martinez, Arjen Robben und Xabi Alonso werden gegen Hannover verletzungsbedingt pausieren müssen. Robben wird auch im Pokalfinale ausfallen, Martinez bis dahin wohl wieder fit sein. Alonsos Einsatz gegen Dortmund ist offen.

Zum Abschied aus der Bundesliga richtet Guardiola dann via Kameras noch einen besonderen Gruß aus – an Bibiana Steinhaus. Sie war 2014 im Spiel der Bayern gegen Borussia Mönchengladbach Schiedsrichterassistentin, und Guardiola hatte ihr höhnisch die Hand geschüttelt und sie an die Schulter gefasst. "Barbara", sagt Guardiola und meint Bibiana, "es tut mir leid! Ich habe dich danach nicht mehr gesehen. Sorry!"

Es ist eine der vielen Szenen, die von Guardiola bleiben werden.

Quelle: welt.de

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