Aserbaidschan regt die Bildung einer Armee aller Turkstaaten an

  14 Oktober 2015    Gelesen: 2141
Aserbaidschan regt die Bildung einer Armee aller Turkstaaten an
Heute sehe sich die Welt einer ganzen Reihe von terroristischen Bedrohungen gegenüber, was die Gründung einer einzigen Armee der Turkvölker auf regionaler Ebene unbedingt notwendig mache, da es an internationaler Verantwortung mangle, sagte Emil Hüseinli, Vorsitzender der aserbaidschanischen Organisation „Unterstützung für Jugend-Entwicklung“ unter dem Eindruck des mutmaßlich dem IS anzulastenden Bombenanschlags in der türkischen Hauptstadt am Samstag.

m Interview mit der aserbaidschanischen Nachrichtenagentur Trend erklärte Hüseinli, dass der Grund für Terrorismus oftmals politische Doppelstandards unter einigen Staaten sei. Diese nutzen Terrororganisationen aus, um andere politisch unter Druck zu setzen. Im Ergebnis ließe sich auf diese Weise eigenes politisches Kapital schlagen.

So auch in der Türkei: Sie kämpft seit nunmehr mehreren Jahrzehnten gegen Elemente, die sie als terroristisch einstuft, während westliche Staaten immer wieder mit diesen kooperieren. Die „Kurdische Arbeiterpartei“, kurz PKK, ist laut Ankara eine jener Organisationen, die die staatliche Integrität des Landes untergräbt. Einige wollen die Türkei seit mehr als 20 Jahren schwächen, glaubt der NGO-Vorsitzende.

Hüseinli umschrieb die Sicherheitslage der Türkei mit folgenden Worten und setzte diese kurzerhand mit jener Aserbaidschans in Anbetracht des Territorialkonflikts des Landes mit dem armenischen Nachbarstaat gleich:

„Die Türkei und Aserbaidschan leiden unter Terrorismus.“

Für den Anschlag in Ankara hingegen dürfte allerdings nicht die PKK verantwortlich gewesen sein, sondern der selbsternannte „Islamische Staat“, der die Türkei als Taghut-Land betrachtet. Vertreter des politischen Islam verwenden den Begriff „Taghut“ als Sinnbild des bösen korrupten Systems.

Hüseinli forderte, dass Staaten, die den Terror finanzieren, zur Verantwortung gezogen werden müssten. Weil die internationale Gemeinschaft bisher kaum Erfolge im Kampf gegen den Terrorismus verzeichnen konnte – der NGO-Vorsitzende wies auf den internationalen Kampf gegen den IS in Syrien und Irak hin – glaubt Hüseinli, dass eine regionale Antwort notwendig sei. Er sagte:

„Eine gemeinsame militärische Institution, die alle Turkstaaten miteinander verbindet und gegen den Terrorismus kämpft, wird gebraucht.“

Die Türkei und Aserbaidschan arbeiteten in den letzten Jahren zunehmend enger zusammen. Die Kooperation reicht vom Energiesektor bis hin zum militärindustriellen Austausch. Beide Regierungen bezeichnen ihre Beziehungen als strategisch.

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