Ägyptisches Passagierflugzeug ging in Kurven nieder

  19 Mai 2016    Gelesen: 493
Ägyptisches Passagierflugzeug ging in Kurven nieder
Die Passagiermaschine der ägyptischen Fluggesellschaft Egypt Air mit 66 Menschen an Bord ist auf dem Weg von Paris nach Kairo verunglückt. Vor dem Absturz kam es zu abrupten Wendungen in der Luft.
Die Passagiermaschine der ägyptischen Fluglinie Egypt Air mit 66 Menschen an Bord ist abgestürzt. Das teilte die ägyptische Luftfahrtbehörde mit. Die Maschine mit der Flugnummer MS804 war am späten Mittwochabend in Paris gestartet. Sie war auf dem Weg nach Kairo. Der Airbus A320 ist nach Angaben der Airline rund 280 Kilometer nördlich der Hafenstadt Alexandria vom Radar verschwunden.

Einem Vertreter der griechischen Zivilluftfahrt zufolge stürzte das Flugzeug vor der griechischen Insel Karpathos ab. Die Maschine sei vom Radar verschwunden, als sie sich im ägyptischen Luftraum aufhielt, und etwa 240 Kilometer von Karpathos entfernt abgestürzt, hieß es aus Kreisen der Zivilluftfahrt.

An Bord waren 56 Passagiere, darunter ein Kind und zwei Säuglinge, sieben Crew-Mitglieder und drei Sicherheitsleute, berichtete die Airline. Zuvor war von 59 Passagieren und zehn Besatzungsmitgliedern die Rede gewesen.

Die Maschine gab dem ägyptischen Luftfahrtminister Scharif Fathi zufolge kein Notsignal ab. Ein Mitglied der Rettungskräfte habe von dem Notsignal berichtet, diese Information aber wieder zurückgezogen.

Zuvor hatte Egypt Air mitgeteilt, Rettungskräfte des ägyptischen Militärs hätten um 4:26 Uhr ein automatisches Notsignal der Maschine erhalten. Die ägyptische Armee bestritt jedoch, Notrufmitteilungen bekommen zu haben.

A320 verlor plötzlich mehrere Tausend Meter an Höhe

Die Maschine war gegen 2.30 Uhr vom Radar verschwunden. Zuvor hatte die Fluggesellschaft von 2.45 Uhr gesprochen. Eigentlich sollte die Maschine um 3.15 Uhr in der Früh in Kairo landen.

Kurz vor ihrem Verschwinden flog die Maschine nach Angaben des griechischen Verteidigungsministeriums scharfe Kurven. Dann habe sie plötzlich mehrere Tausend Meter an Höhe verloren, bevor sie vom Radar verschwunden sei, teilte Verteidigungsminister Panos Kammenos mit.

Nach Angaben des Ministers schwenkte die Maschine zunächst um 90 Grad nach links und kurz darauf um 360 Grad nach rechts.

Zugleich sei der Airbus A320 von mehr als rund 11.000 Metern auf rund 4500 Meter abgesackt. Als der Flug MS804 vom Radarschirm verschwand, sei er etwa in einer Höhe von 3000 Metern geflogen, sagte Kammenos.

Absturzursache ist unklar

Auf flightradar24.com ist die Flugroute bis zum Abbruch der Kommunikation nachgezeichnet. Diese endet abrupt über dem östlichen Mittelmeer zwischen Kreta, Zypern und dem ägyptischen Festland. Die ägyptische Flugbehörde teile am Morgen mit, man gehe davon aus, dass die Maschine ins Meer gestürzt sei.

Die griechischen Fluglotsen sprachen mit den Piloten, als diese den griechischen Luftraum durchquerten. Dabei sei nicht von Problemen die Rede gewesen, sagte der Chef der zuständigen Behörde. Die Maschine verschwand zwei Minuten nach dem Verlassen des griechischen Luftraums von den Radarschirmen.

Die Piloten hätten sich aber nicht – wie es üblich ist – beim Verlassen des griechischen Flug-Kontrollraums südlich der griechischen Insel Karpathos und südöstlich der Insel Kreta gemeldet.

Aus Kreisen des griechischen Verteidigungsministeriums hieß es, man prüfe den Berichts eines Handelsschiffkapitäns. Dieser habe demnach rund 130 Seemeilen südlich von Karpathos eine "Flamme am Himmel" gesehen.

Mittlerweile ist eine internationale Suchaktion angelaufen. Ägypten, Griechenland und Frankreich schickten Flugzeuge und Schiffe, um nach der vermissten Maschine Ausschau zu halten.

Die Absturzursache sei noch völlig unklar, erfuhr die Nachrichtenagentur dpa aus Kreisen des Luftfahrministeriums in der ägyptischen Hauptstadt. Es könne sich sowohl um technisches Versagen wie auch einen Terroranschlag gehandelt haben.

Der Airbus A320 wurde im Jahr 2003 gebaut, er ist laut Airbus 48.000 Stunden geflogen. Der Pilot habe 6275 Flugstunden absolviert, der Kopilot 2766, teilte Egypt Air auf Twitter mit.

Frankreich richtet Krisenstab ein

In Kairo wurde ein Krisenstab eingerichtet. Das Luftfahrtministerium teilte mit, der ägyptische Ministerpräsident Scherif Ismael sei im Hauptquartier des Krisenstabes eingetroffen und mache sich ein Bild von der Lage. Er habe alle betroffenen Behörden angewiesen, alles Mögliche zur Lösung der Krise zu tun.

Quelle : welt.de

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