Wenn Technik auf Fahrspaß trifft

  20 Mai 2016    Gelesen: 564
Wenn Technik auf Fahrspaß trifft
Viele neue Technologien aus dem Auto wandern auch ins Motorrad, der Elektroantrieb zum Beispiel. Bei automatisiertem Fahren aber ist Schluss – aus zwei Gründen.
Das Auto der Zukunft fährt elektrisch, vernetzt und autonom. Finanziell gefördert und auf ein rechtliches Fundament gestellt, indem die Regierung die Rechtsgrundlage für selbstfahrende Autos erweitert hat. Und was ist mit dem Motorrad der Zukunft? Bleibt es wirtschaftlich, rechtlich und technisch auf der Strecke?

Beim Elektroantrieb gehen die Meinungen auseinander. Doch bei Vernetzung und Automatik sind sich Forschung, Motorradverband und Hersteller einig: Auch Motorräder werden im Netz integriert, autonom fahren werden sie aber nicht, zumindest nicht in Europa.

Antrieb

"Wo keine zu hohen Anforderungen an die Reichweite bestehen, werden Motorräder künftig elektrisch angetrieben sein. Etwa im Pendelverkehr", sagt Hermann Winner, Leiter des Fachgebiets Fahrzeugtechnik an der TU Darmstadt, wo die Motorradtechnik ein Vertiefungsfach im Studium ist. Denn eine kleine Batterie mit kurzer Ladezeit ist bei raschem Beschleunigen oder zügiger Fahrweise schnell leer.

Als Bauraum für den Akku bietet sich im Motorrad der Platz an, der sonst von Motor und Getriebe eingenommen wird. Es dient der guten Straßenlage, wenn schwere Komponenten kompakt im Rahmen untergebracht werden. "Wir nennen das Zentralisierung der Massen", erklärt der Universitätsprofessor. "Außerdem bietet der Fahrzeugrahmen ein sicheres Gerüst für die Bauteile, die mit Hochspannung arbeiten." Die Gefahr eines Stromschlags oder Brands durch Kurzschluss lassen sich dadurch allerdings nicht völlig ausschließen – auf Zwei- wie auch auf Vierrädern ist und bleibt Starkstrom gefährlich.

Gegenüber einem Verbrenner bietet der Elektromotor bauartbedingt den entscheidenden Vorteil, dass er unabhängig von der Drehzahl immer das volle Drehmoment hat. Die bessere Performance sollte aber nicht zu höherem Gewicht und schlechterer Fahrbarkeit führen oder die Kosten in die Höhe treiben.

Hybridisierung spiele im Motorradsektor keine Rolle, sagt Winner. "Aufgrund des ohnehin schon geringen Kraftstoffverbrauchs sowie den motorradtypisch geringen Fahrtwiderständen besteht kaum Druck zu Einsparungen." Eine einfache Start-Stopp-Automatik reiche schon aus. "Ein Hybrid wird zur Leistungssteigerung interessant, etwa als Booster beim Anfahren", sagt Winner.

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