Chef kritisiert Chefin

  24 Mai 2016    Gelesen: 323
Chef kritisiert Chefin
Das geplatzte Treffen zwischen der AfD und dem Zentralrat der Muslime sorgt auch innerhalb der AfD für Ärger. Das Gespräch sei schlecht vorbereitet gewesen, heißt es.
Der AfD-Co-Vorsitzende Jörg Meuthen hat die schlechte Vorbereitung des Gesprächs seiner Partei mit dem Zentralrat der Muslime vom Montag bemängelt. "Bei einem solchen Treffen sollten die Gesprächsthemen vorher sauber abgestimmt sein", sagte er der Bild-Zeitung und kritisierte damit indirekt auch seine Co-Vorsitzende Frauke Petry. Dies sei offenbar nicht der Fall gewesen.

Am Montag hatte die AfD nach knapp einer Stunde ein Treffen mit Vertretern der muslimischen Organisation abgebrochen, nachdem deren Vorsitzender Aiman Mazyek sich geweigert hatte, seinen im April geäußerten Vergleich der AfD mit der NSDAP zurückzunehmen. Wie AfD-Vorstandsmitglied Albrecht Glaser nun der Bild-Zeitung sagte, sei genau dies im Vorfeld so verabredet worden. "Das war die Eingangshalle, durch die Aiman Mazyek gehen sollte, bevor wir mit ihm über Inhalte sprechen", sagte er. Zuvor hätte die Parteispitze per Mail eine "rote Linie" verabredet, nachdem noch am Wochenende darüber gestritten wurde, ob man überhaupt das Gesprächsangebot annehmen soll.

Zentralratspräsident Mazyek zeigte sich derweil auch für die Zukunft gesprächsbereit. "Wir werden mit den Gemäßigten in der AfD weiter reden", sagte er der Rheinischen Post. "Wir sehen eine große Gefahr für unser Land", sagte er und warf der AfD vor, sie wolle alle Muslime in die extremistische Ecke drängen. Auch die ebenfalls an dem Gespräch beteiligte Generalsekretärin Nurhan Soykan sagte, die ZMD-Vertreter hätten "der AfD klargemacht, dass wir Angst um Deutschland haben".

Auch AfD-Chefin Petry setzt auf Kooperation – allerdings eher mit anderen EU-kritischen Parteien in Europa und dabei auch mit der rechtsextremen französischen Partei Front National (FN). "Die Zusammenarbeit mit dem Front National auf europäischer Ebene ist realpolitisch geboten", sagte sie dem Münchner Merkur. Das gelte wegen des Gewichts Frankreichs und wegen der Wahlerfolge der Partei. "Deutschland, Frankreich und Großbritannien müssen kooperieren, wenn wir diese EU reformieren wollen. Da kommen wir am Front National am Ende nicht vorbei." Mit dem Chef der österreichischen FPÖ, Heinz-Christian Strache, hatte Petry sich bereits im Februar getroffen und eine stärkere Kooperation vereinbart.

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