Polizei durchsucht Pariser Google-Büro

  25 Mai 2016    Gelesen: 840
Polizei durchsucht Pariser Google-Büro
Am frühen Morgen fahren vor dem französischen Hauptsitz von Google in Paris Einsatzwagen der Polizei vor: Dutzende Beamte durchsuchen mehrere Stunden lang die Büros des Internetriesen. Sie suchen nach Beweisen für einen groß angelegten Steuerbetrug.
Französische Ermittler haben wegen des Verdachts auf Steuerbetrug die Büros des US-Internetkonzerns Google in Paris durchsucht. Das Vorermittlungsverfahren sei bereits im vergangenen Juni infolge einer Klage der französischen Finanzverwaltung eröffnet worden, teilte die Staatsanwaltschaft mit. Die Razzia in Paris habe in den frühen Morgenstunden begonnen. Wie die Zeitung "Le Parisien" berichtete, waren etwa 100 Beamte vor Ort - darunter Finanz-Ermittler der Polizei und 25 Informatik-Experten.

Frankreich verlangt von den US-Amerikanern Steuernachzahlungen von 1,6 Milliarden Euro, wie es aus Kreisen des Finanzministeriums hieß. Wie andere international tätige Konzerne steht auch Google wegen Steuertricks in der Kritik.

Bei der Durchsuchung gehe es darum, zu klären, ob Google Ireland Ltd. eine feste Niederlassung in Frankreich hat und ob das Unternehmen gegen Steuervorschriften verstoßen habe, indem es einen Teil seiner Aktivitäten in Frankreich nicht dort angegeben habe. Google war zunächst nicht für eine Reaktion zu erreichen. Die Finanz-Staatsanwaltschaft erinnerte an die Unschuldsvermutung.

In Großbritannien einigte sich der Internetkonzern im Januar mit den Finanzbehörden auf die Zahlung von 130 Millionen Pfund (170 Millionen Euro). Kritiker bemängelten die Vereinbarung jedoch als zu günstig für das milliardenschwere Unternehmen.

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