Bosnien: Führende Polizeibeamte in der Türkei ausgebildet

  31 Mai 2016    Gelesen: 817
Bosnien: Führende Polizeibeamte in der Türkei ausgebildet
Seit fast zwei Jahrzehnten teilt die türkische Polizei ihre Expertise mit Polizeieinheiten anderer Staaten. Sie bildet junge Rekruten für die Bekämpfung von Kriminalität aus. Insbesondere aktiv ist die Türkei bei der Unterstützung Bosnien-Herzegowinas.
Rekruten von Polizeieinheiten aus der Mongolei bis zu jenen aus Bosnien kommen nach Ankara in die Polizeiakademie in Gölbaşı, im Süden der Stadt. Dort werden sie gemeinsam mit türkischen Kadetten in einer Reihe von Disziplinen ausgebildet, darunter Aufstandsbekämpfung, Demonstrationskontrolle, Verwaltung und Führungsaufgaben.

Nach Abschluss der Ausbildung kehren die Rekruten zurück in ihre Heimatländer, um ihre erworbenen Fähigkeiten in der Praxis unter Beweis zu stellen.

Fatmir Haydarevic, 41 Jahre alt, ist einer der Absolventen des Ausbildungsprogramms. Er absolvierte den fünfjährigen Kurs 1998.

Zu jener Zeit erholte sich Fatmirs Heimatstadt Sarajewo gerade erst von den Schrecken der Kriege auf dem Boden des ehemaligen Jugoslawiens. Im Interview mit der Nachrichtenagentur Anadolu sagte Haydarevic, er kam in die Türkei, „um seinem Land zu helfen“.

„Qualitätsbildung hat immer einen positiven Einfluss“, sagte er. „Ich habe diese qualitätsorientierte Bildung erhalten. Während meiner Zeit in der Akademie hatten wir nicht nur die einschlägigen Kurse erhalten, sondern auch verschiedenste andere wie das Fach Recht.“

Bei seiner Rückkehr erhielt Fatmir eine hochrangige Anstellung in der Forschungsabteilung des Polizeihauptquartiers in Sarajewo. Daraufhin nahm er an einer Mission der UN in Liberia teil und wurde zum Kommandeur für Spezialoperationen ernannt.

„Ich werde meine Beziehungen zur Türkei nicht aufgeben“, gab er an. „Wenn ich eine zweite Chance hätte, würde ich wieder in die Türkei gehen und mich in der Akademie einschreiben lassen, ohne darüber nachzudenken. Ich nahm in den letzten Jahren an Programmen zur Ausbildung neuer Geheimdienstmitarbeiter sowie Ermittlungen am Tatort teil und gab das erlernte Wissen aus der Türkei an meine Kollegen in Bosnien weiter.“

Für Fatmir werde die Kameradschaft zu den Kollegen in der Türkei sein Leben lang bestehen bleiben, sagte er.

„Reichtum ist nicht Geld oder Gold, es sind die Freundschaften“, sagte er. „Dort [in Gölbasi]gab es Menschen aus zahlreichen Ländern. Heute habe ich Freunde, wo immer ich hingehe.“

Bosnier gehörten zu den ersten Ausländern, die eine Polizeiausbildung in der Türkei wahrnehmen. In der Türkei gibt es Kadetten aus Albanien, Turkmenistan, der Mongolei, Palästina, Usbekistan, Kasachstan, Kosovo, Tadschikistan, Turkmenistan, Mazedonien und Tunesien.

Slobodanka Ristic, 33 Jahre alt, die zwischen 2004 und 2009 am Ausbildungsprogramm in der Türkei teilgenommen hatte, trainiert heute in Sarajewo künftige Polizisten.

Sie war 21 Jahre alt, als sie sich in der Gölbasi-Akademie einschreiben ließ. Sie beschrieb es als eine harte Zeit. „In der Akademie galt strikte Disziplin“, führte Ristic an. „Es war schwierig, aber ich bin glücklich, es gemacht zu haben, weil es mich voranbrachte.“

Sie arbeitete zunächst in der Drogenbekämpfung. Seit zwei Jahren ist sie stellvertretende Präsidentin der Polizistenschule in Sarajewo.

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