Hunderte Tote im Mittelmeer befürchtet

  04 Juni 2016    Gelesen: 360
Hunderte Tote im Mittelmeer befürchtet
An der libyschen Küste sind mehr als 100 Leichen angespült worden - vermutlich Flüchtlinge, die bei Schiffsunglücken in den vergangenen Tagen ums Leben kamen. Bei einem weiteren Fluchtdrama im Mittelmeer starben vor Kreta vier Menschen, Hunderte werden noch vermisst.

In den vergangenen Tagen haben sich vor der libyischen Küste offenbar mehrere verheerende Schiffsunglücke ereignet. Wie die libysche Marine mitteilte, wurden nahe der Stadt Suwara 117 Leichen mutmaßlicher Flüchtlinge angespült. Die meisten der Toten stammten aus afrikanischen Ländern, sagte ein Sprecher des Roten Halbmondes.

Das UN-Flüchtlingshilfswerk geht davon aus, dass in der vergangenen Woche fast 700 Menschen ertrunken sind, darunter auch 40 Kinder. Sie hatten nach Angaben von Überlebenden in drei Booten die libysche Küste verlassen, um nach Italien zu gelangen. Alle drei Boote sanken. Ob es sich bei den angespülten Leichen um Opfer der Unglücke handelt, konnte der Sprecher der libyschen Marine zunächst nicht sagen.

Offenbar viele Vermisste bei Unglück vor Kreta

Ein weiteres Flüchtlingsdrama spielte sich vor der Insel Kreta ab: Wie die örtliche Küstenwache mitteilte, kenterte ein 25-Meter-Kutter mit Hunderten Menschen an Bord. Mehr als 340 Flüchtlinge konnten bislang gerettet werden. Die Rettungskräfte berichten weiter, dass inzwischen auch vier Tote geborgen wurden. Zahlreiche Menschen werden offenbar noch vermisst. Die Internationale Organisation für Migration (IOM) und griechische Medien berichten, an Bord des gekenterten Schiffes könnten bis zu 700 Menschen gewesen sein.

Das Boot sei von Ägypten aus gestartet, hieß es aus Kreisen der Küstenwache, mit Ziel Italien. Dorthin sollen meisten der geretteten Migranten nun gebracht werden; andere sind an Bord von Frachtern und eines Tankers auf dem Weg nach Ägypten, Malta und in die Türkei.

Wegen des guten Wetters und der ruhigen See wagen derzeit besonders viele Menschen die Überfahrt über das Mittelmeer nach Europa. Nach der Schließung der Balkanroute starteten viele Flüchtlinge zuletzt wieder ihre gefährliche Reise in Libyen. Dort warten nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration (IOM) bis zu 200.000 Menschen auf die Überfahrt nach Europa.

Quelle: tagesschau.de


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