Präsidentschaftswahl in Haiti wird wiederholt

  07 Juni 2016    Gelesen: 552
Präsidentschaftswahl in Haiti wird wiederholt
Haiti ist seit Monaten ohne Staatsoberhaupt. Nun wurde die Präsidentschaftswahl vom Oktober wegen Manipulationsverdachts für ungültig erklärt.
In Haiti sollen angesichts einer schweren politischen Krise die Präsidentschaftswahlen wiederholt werden. Die Abstimmung vom Oktober vergangenen Jahres werde annulliert, teilte das Wahlamt des Karibikstaates mit. Behördenchef Léopold Bellanger sagte der Nachrichtenagentur HPND, man folge damit der Empfehlung einer unabhängige Untersuchungskommission. Die erste Wahlrunde werde am 9. Oktober stattfinden.
Sollte sich im ersten Wahlgang kein Kandidat durchsetzen, gibt es im Januar eine Stichwahl. Auch das Parlament und ein Teil des Senats werden neu gewählt. An der neuen Wahl dürfen alle 54 Präsidentschaftskandidaten der ersten Runde vom vergangenen Jahr teilnehmen, müssen ihre Teilnahme aber noch bestätigen.

Bei der ersten Runde der Präsidentenwahl im Oktober 2015 hatte es eine Reihe von Unregelmäßigkeiten gegeben. So sollen zahlreiche nicht korrekt registrierter Wähler, sogenannte Zombi-Wähler, ihre Stimme abgegeben haben. Der Regierungskandidat Jovenel Moïse erhielt damals am meisten Stimmen, die Opposition erkannte seinen Sieg allerdings nicht an. Die Stichwahl zwischen Moïse und dem Oppositionellen Jude Célestin musste deswegen mehrfach verschoben werden. Zuletzt war im April eine Frist verstrichen.

Ärmstes Land Lateinamerikas

Haiti steckt seit Monaten in einer schweren politischen Krise. Der frühere Staatschef Michel Martelly schied im Februar ohne gewählten Nachfolger aus dem Amt. Seitdem regiert Übergangspräsident Jocelerme Privert.

Das im Westteil der Karibikinsel Hispaniola gelegene Haiti gilt als ärmstes Land Lateinamerikas. Ein verheerendes Erdbeben verschlimmerte im Januar 2010 die Lage. 40 Prozent des Staatshaushalts werden durch Entwicklungshilfe aus dem Ausland finanziert. In den vergangenen Jahrzehnten waren Präsidenten häufig vom Militär oder durch Volksaufstände aus dem Amt gejagt worden.

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