Die Nachricht hat drei Facetten. Zum einen zeigt der Vorgang, dass selbst Super-Nerds lächerliche und unsichere Passwörter verwenden. "Dadada" ist sicherheitstechnisch ähnlich fahrlässig wie die Massenlieblinge "12345", "password" oder "qwertz" (die nächst liegende Tastenfolge des Keyboards). Und Dadada gönnte sich auch den Bequemlichkeitsfehler, den Millionen User auch machen, nämlich das gleiche Passwort für mehrere Portale zu nutzen. Mit den sechs Buchstaben "dadada" konnten sich die Hacker mühelos Zugriff auf mehrere Profile des Facebook-Bosses verschaffen.
Die zweite Erkenntnis dieser Nachricht ist freilich beunruhigend. Wenn Marc "Dadada" höchstselbst gehackt werden kann, dann kann jeder gehackt werden. Die Sicherheitslücken im Internet sind nicht bloß groß, sie sind gewaltig. Sie betreffen alle Transaktions- und Kommunikationsformen, vom Online-Banking über das Online-Shopping bis zum privaten Fototausch. Auch weil die kriminelle Energie, mit der Passwörter und Konten attackiert werden, enorm steigt.
An "Dadada" sind die Hacker laut eigenen Angaben durch einen vorherigen Angriff auf das Karrierenetzwerk LinkedIn geraten. Im Mai waren gestohlene Passwörter von über 150 Millionen Nutzern von Kriminellen verkauft worden. Sie alle sind nun potentielle Zielscheiben von Angriffen. Derzeit werden auch andere, gewaltige Datensätze von gestohlenen oder gehackten Passwörtern oder Kontoinformationen zum Kauf angeboten. "Der Ankauf von Bankdaten aus der Schweiz und anderen Steueroasen durch deutsche Steuerbehörden hat den kriminellen Handel auch in Deutschland dramatisch beflügelt", berichtet ein IT-Sicherheitsexperte. Seither würden alle möglichen Datendiebstähle von Hackern als legitim erachtet.
Prächtig laufendes Monopoly-Spiel
Die dritte Erkenntnis aus dem Dadada-Skandal betrifft Zuckerberg als Person. Sein Passwort verrät ein weiteres Mal seine zuweilen spielerische Haltung zum eigenen Tun. Im Moment spielt er am liebsten Börsen-Monopoly. In wenigen Tagen (am 20. Juni) wird er die Einführung einer weiteren Klasse von Aktien beschließen lassen, die keine Stimmrechte hat.
Die neuen Anteilsscheine sollen an die Aktionäre als Dividende ausgeschüttet werden. Damit soll Zuckerberg auch mit einer geringeren Beteiligung weiter das Sagen bei Facebook behalten und neue gewagte Investitions-Entscheidungen treffen, wie etwa den Kauf von Instagram. Die Foto-App hatte seinerzeit rund eine Milliarde Dollar gekostet.
Die Aktionäre werden ihm den Schritt durchgehen lassen. Denn "Dadadas" Monopoly-Spiel läuft derzeit prächtig. Während die Apple-Aktie seit Monaten einbricht, die Google-Aktie seit einem halben Jahr schwächelt, stürmt Facebook an der Börse von Rekord zu Rekord. Was als Studentenspiel in Harvard 2004 begann, erreicht nur einen Börsenwert von sagenhaften 250 Milliarden Euro.
Aktie macht Spekulations-Sprünge
Das Facebook-Geschäft wächst derzeit dank Werbung auf Smartphones besonders kräftig. Der Umsatz sprang im ersten Quartal um satte 52 Prozent auf 5,38 Milliarden Dollar hoch, der Gewinn wurde mit 1,5 Milliarden Dollar verdreifacht. Das weltgrößte Onlinenetzwerk kommt jetzt auf 1,7 Milliarden aktive Nutzer im Monat - jeden Monat kommen 20 Millionen neue hinzu.
Solche Zahlen führen schon mal dazu, dass die Facebook-Aktie Spekulations-Sprünge macht - wie im wildesten New Economy-Boom. Bei der Veröffentlichung neuer Zahlen vor einigen Wochen führte das dazu, dass Marc Zuckerberg, alias Dadada, mit seinem Facebook-Anteil von 29 Prozent an einem einzigen Tag sechs Milliarden Dollar Vermögenszuwachs verzeichnen konnte.
Sechs Milliarden an einem einzigen Tag - das ist wenigen Menschen in der Geschichte je vergönnt gewesen. Das sind 250 Millionen in der Stunde, 70.000 Dollar in der Sekunde. "Dadada" machte in einer Sekunde so viel Geld wie amerikanische Durchschnittsfamilien (53.657 Dollar) im ganzen Jahr nicht. Nicht auszumalen, was nun am 20. Juni mit den neuen Zahlen passiert. Da sind dann wohl neue Milliarden dadada.
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