USA zahlten heimlich Geld an Willy Brandt

  10 Juni 2016    Gelesen: 933
USA zahlten heimlich Geld an Willy Brandt
Bereits in den Siebzigerjahren kursierten Gerüchte über geheime Zahlungen der CIA an Willy Brandt. Der SPD-Politiker bestritt alle Vorwürfe. Neueste Archivfunde belegen nun: Ab 1950 floss Geld.
Willy Brandt wies alle Vorwürfe von sich. "Mir sind solche Mittel zu keinem Zeitpunkt zugegangen, weder zugunsten meiner Partei noch für irgendeinen anderen Zweck." Als eine "lügenhafte Kampagne" bezeichnete der ehemalige Bundeskanzler und amtierende SPD-Vorsitzende 1977 Vorwürfe, in den Fünfzigerjahren Geld vom amerikanischen Geheimdienst CIA erhalten zu haben.


Der SPD-Geschäftsführer Egon Bahr übergab im Weißen Haus einen Protestbrief, US-Präsident Jimmy Carter beschwichtigte und sprach von einem "grundlosen Gerücht". Ausgelöst hatte den scheinbaren Skandal der ehemalige CIA-Agent Victor Marchetti mit seinem Buch "The CIA and the Cult of Intelligence".
Der SPIEGEL allerdings berichtet in seiner neuen Ausgabe, dass die US-Besatzungsmacht den damaligen Bundestagsabgeordneten Brandt tatsächlich im innerparteilichen Machtkampf mit hohen Zahlungen unterstützt hat.

So ließen die Amerikaner 1950 Brandt 200.000 Mark zukommen, was etwa einem Drittel der jährlichen SPD-Mitgliedsbeiträge in Berlin entsprach. Später sei noch mehr Geld geflossen. Das geht aus Archivunterlagen hervor.

Die Amerikaner förderten Brandt, weil er zu einer Gruppe Berliner Sozialdemokraten um den Regierenden Bürgermeister Ernst Reuter zählte, die eine Westintegration der jungen Bundesrepublik im Kalten Krieg gegen die Sowjetunion befürwortete. In der SPD war dieser Kurs wie auch eine mögliche deutsche Wiederbewaffnung nach dem Zweiten Weltkrieg damals umstritten.

Bereits im Zweiten Weltkrieg hatte Brandt, der als Exilant in Schweden lebte, Kontakte zum Vorgänger der CIA, dem "Office of Strategic Services" (OSS). Als Leiter des Schwedisch-Norwegischen Pressebüros versorgte er die Alliierten mit Informationen und Analysen über Hitlerdeutschland. In OSS-Kreisen war bereits damals vermutet worden, dass Brandt "höchstwahrscheinlich nach dem Krieg eine Rolle spielen wird". Die enge Verbindung zu den USA blieb auch nach Brandts Rückkehr nach Deutschland bestehen. Ab 1948 führte er das Berliner Sekretariat des SPD-Parteivorstandes. Und verantwortete die Verbindung zu den westlichen Alliierten.

Quelle : spiegel.de

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