Tag und Nacht wird an Trumps neuem Luxustempel gearbeitet. Im September, zwei Monate vor der Präsidentschaftswahl, will der Milliardär das Prestigeprojekt eröffnen. Die Kosten für den Umbau, 200 Millionen Dollar, hat Trump jedoch nicht aus eigener Tasche bezahlt. 170 Millionen Dollar hat er sich für die Renovierung geliehen - von der Deutschen Bank.
Trumps Firmen haben Schulden: Mit mindestens 315 Millionen Dollar stehen sie aktuell bei mehreren Banken in der Kreide. Das belegen Unterlagen, die der Unternehmer im Mai veröffentlichte. Doch wohl kein Geldhaus gewährte ihm so gewaltige Kredite wie die Deutsche Bank. Aktuell stehen mehr als 100 Millionen Dollar aus. Einer Analyse des "Wall Street Journal" zufolge war die Deutsche Bank seit dem Jahr 1998 sogar an Krediten über mindestens 2,5 Milliarden Dollar für Projekte seiner diversen Firmen beteiligt. Die Frankfurter sind offenbar stärker in seine Geschäfte eingebunden als ihre Konkurrenten.
Die Politik soll unabhängig von ausländischen Investoren sein
Trotz der Polemik um seine jüngsten Ausfälle gegen einen Richter mit mexikanischen Wurzeln hat Trump gute Chancen, nach der Wahl im November ins Weiße Haus einzuziehen. Seine Schulden könnten für ihn als Präsident aber zum Problem werden, befürchten Kritiker. Sie sehen seine Unabhängigkeit gefährdet.
"Das amerikanische Recht versucht eigentlich, den Einfluss ausländischer Investoren auf unsere Politik zu begrenzen", sagt Lawrence Lessig, Rechtsprofessor an der Harvard University. "Durch seine Kredite bei Unternehmen wie der Deutschen Bank umgeht Trump dies einfach."
Zu Beginn des Vorwahlkampfs hatte Trump noch seinen Konkurrenten Jeb Bush dafür kritisiert, dass der auf die Spenden wohlhabender Unterstützer angewiesen sei. Aufgrund seiner Millionenschulden sei Trump in der gleichen Lage, sagt Lessig.
Für Trump ist das jedoch offenbar kein Widerspruch. Er spricht lieber stolz über sein riesiges Jahreseinkommen von über einer halben Milliarde Dollar.
Zwei windige Geschäftspartner
Trumps Geschäfte mit der Deutschen Bank sind noch aus einem anderen Grund problematisch: Das Geldhaus kämpft in den USA um seinen Ruf, es gilt als Mitverursacher der Finanzkrise von 2008. Britische und US-Behörden haben die Bank wegen Zinsmanipulationen zu Strafzahlungen von mehr als zwei Milliarden Dollar verdonnert. Dennoch nimmt Trump ihre Dienste weiterhin in Anspruch. Dabei wettern gerade konservative Republikaner gegen den Einfluss ausländischer Unternehmen in den USA.
Offenbar bekommt Trump nicht mehr überall Geld, weil er den Ruf eines windigen Geschäftspartners hat. Laut dem "Wall Street Journal" haben US-Banken wie JP Morgan Chase, Morgan Stanley und Citigroup die Zusammenarbeit mit dem Milliardär eingestellt.
Wohl auch deshalb hat er von der Wall Street bislang kaum Spenden für seinen Wahlkampf bekommen - laut dem Center for Responsive Politics spendete ihm die Finanzbranche nur mickrige 33.000 Dollar. Die Kampagne seiner Konkurrentin Hillary Clinton hingegen unterstützt der Banksektor schon mit 28 Millionen Dollar.
Seit Monaten wird auch über Trumps Vermögen gerätselt. Anders als seine Rivalen weigert er sich beharrlich, seine Steuererklärungen zu veröffentlichen. Finanzexperten in den USA gehen davon aus, dass Trump in der Vergangenheit schlicht gelogen hat, als es um die Höhe seines Vermögens ging. Über die Steuererklärung ließe sich nämlich auf sein Eigenkapital schließen - und das will Trump bislang um jeden Preis verhindern. Ist er wirklich Milliardär? Die Amerikaner müssen mit dem vorlieb nehmen, was Trump ihnen immer wieder erzählt: "Ich bin wirklich reich."
Im Jahr 2008 kämpften die Deutsche Bank und Trump vor Gericht um die Rückzahlung eines Darlehens, das er für Immobiliengeschäfte in Chicago verwendet hatte. Trump verweigerte die Rückzahlung persönlicher Garantien in Höhe von 40 Millionen Dollar mit dem Argument, die Finanzkrise von 2008 sei eine "höhere Macht" gewesen. Er werde den Kredit erst bedienen, wenn sich die wirtschaftliche Lage verbessert habe. Trotzdem bleibt die Deutsche Bank Trump als Kreditgeber bis heute treu. Eine Sprecherin der Bank wollte das auf Anfrage von SPIEGEL ONLINE nicht erklären.
Quelle : spiegel.de
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