Die Besatzung des französischen Spezialschiffs „John Lethbridge“ hatte zuvor die Ortung von Wrackteilen des Flugzeugs gemeldet. Der Fundort lag demnach rund 290 Kilometer nördlich der ägyptischen Küste. Das Ortungsschiff hat neben diversen Peil- und Aufnahmegeräten einen Tauchroboter an Bord, der den Meeresgrund bis zu einer Tiefe von 6000 Metern absuchen und Bildaufnahmen machen kann.
Die Suche nach dem Wrack konzentrierte sich auf ein Meeresgebiet mit bis zu 3000 Metern Tiefe, das zwischen Ägypten und Kreta liegt. Betrieben wird das Spezialschiff von der französischen Firma Deep Ocean Search. Es unterstützt seit vergangener Woche den Sucheinsatz im Mittelmeer. Ein Schiff der französischen Marine hatte am 1. Juni bereits Signale von einem der Flugschreiber aufgefangen.
Flug MS804 von Paris nach Kairo war am 19. Mai mit 66 Menschen an Bord ins Mittelmeer gestürzt. Kleinere Wrackteile und persönliche Gegenstände von Insassen des Flugs waren bereits im vergangenen Monat gefunden worden. Von den Insassen stammten 40 aus Ägypten und 15 aus Frankreich, die übrigen aus neun weiteren Ländern. Die Absturzursache ist bislang ungeklärt.
Kurz vor dem Verschwinden des Airbus‘ von den Radarschirmen wurden über das automatische Kommunikationssystem Acars zwei Minuten hindurch Meldungen abgesetzt, nach denen zehn Alarmsignale in Gang gesetzt worden waren. Diese Signale wurden durch Rauch im Cockpit, in einer Toilette und in einer Abteilung unterhalb des Cockpits ausgelöst. Ferner wurde mitgeteilt, dass die zentrale Flugsteuerung ausgefallen war.
Flugdatenschreiber und Stimmrekorder sind so robust gebaut, dass ihr Speicher auch stärksten Belastungen standhalten kann. Der Flugdatenschreiber wird meist im Heck des Flugzeugs montiert. Weil dort keine Tanks in der Nähe sind, bleibt dieser Flugschreiber bei einem Absturz meist relativ unbeschädigt.
Der „Flight Data Recorder“ gibt auf rein technischer Ebene Aufschluss über die Abläufe während des Fluges. Das Gerät zeichnet in der Regel die Daten der vergangenen 25 Stunden auf und hält je nach Modell bis zu 2000 verschiedene Messwerte fest – von der Flughöhe über Geschwindigkeit und Kurs bis zu Angaben zu den Triebwerken. Der Stimmenrekorder zeichnet dagegen mindestens die letzte halbe Stunde des Funkverkehrs der Piloten, ihrer Gespräche untereinander und aller Geräusche im Cockpit auf.
Damit die Datenträger einen Absturz möglichst unbeschadet überstehen, sind sie durch eine Stahlummantelung geschützt. Der Speicher muss beispielsweise einem Aufprall von mehreren hundert Stundenkilometern Geschwindigkeit aus mehreren Kilometern Höhe standhalten. Während 30 Minuten dürfen Temperaturen von 1100 Grad Celsius den Behältern nichts anhaben, ganze 30 Tage lang müssen sie Wasserdruck in bis zu 6000 Metern Tiefe überstehen.
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