Türkei weist EU-Bericht wegen Genozid-Anerkennung zurück

  19 Juni 2016    Gelesen: 843
Türkei weist EU-Bericht wegen Genozid-Anerkennung zurück
Die türkische EU-Delegation lehnt den Bericht des Europäischen Parlaments wegen der Aufforderung der Anerkennung des so genannten Genozids an den Armeniern ab.
Die Ständige Delegation der Türkei zur EU wies den Fortschrittsbericht des Europäischen Parlaments zur Türkei wegen der darin enthaltenen Aufforderung, den so genannten Genozid an den Armeniern anzuerkennen, ab.

Der Bericht, den das EU-Parlament mit 375 Ja- zu 133 Nein-Stimmen verabschiedete, erreichte die Ständige Delegation der Türkei am vergangenen Freitag.

Nach Angaben anonymer diplomatischer Quellen wurde der Bericht wegen der darin enthaltenen Aufforderung, die Ereignisse von 1915 als einen „Genozid“ anzuerkennen, abgewiesen.

Auch im vergangenen Jahr hatte die Türkei einen Bericht aus demselben Grund abgelehnt.

Der damalige türkische EU-Minister Volkan Bozkir hatte erklärt: „Die Türkei wird den Fortschrittsbericht zur Türkei, über den am Donnerstag abgestimmt werden soll, ablehnen, sollte darin in irgendeiner Form der Ausdruck ‚Genozid an den Armeniern‘ vorkommen.“

Die Türkei lehnt den vermeintlichen „Genozid“ an den Armeniern ab, erkennt jedoch an, dass es auf beiden Seiten während des Ersten Weltkriegs zahlreiche Opfer gab.

Aus der Sicht der Türkei kam es im Jahr 1915 zum Tod der Armenier in Ostanatolien, nachdem sich einige unter ihnen auf die Seite der Russen, somit also gegen die osmanischen Truppen, gestellt hatten. Eine darauffolgende Deportation der Armenier führte zu vielen Todesfällen.

Die Türkei beschreibt die Ereignisse von 1915 als eine beidseitige Tragödie.

Ankara rief wiederholt dazu auf, eine internationale Historikerkommission ins Leben zu rufen, um den Disput beizulegen.

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