China erteilt USA Supercomputer-Lektion

  21 Juni 2016    Gelesen: 613
China erteilt USA Supercomputer-Lektion
Der neue Spitzenreiter der schnellsten Computer der Welt ist eine Machtdemonstration Chinas. "Sunway TaihuLight" ist dreimal schneller als die bisherige Nummer 1 und rechnet nur mit Technik aus dem Reich der Mitte.
Mit einer beeindruckenden technischen Leistung hat China seine Position als stärkste Supercomputer-Macht weiter ausgebaut. Neuer Spitzenreiter der Liste der Top 500 ist die Rechenanlage "Sunway TaihuLight", die am nationalen Supercomputing Center im chinesischen Wuxi betrieben wird. Mit 93 Petaflops (Billiarden Rechenoperationen pro Sekunde) ist der Supercomputer fast dreimal schneller als der vorherige Spitzenreiter "Tianhe-2", der ebenfalls in China steht. Die Anlage führte mit 33,86 Petaflops drei Jahre die Liste an und rechnet noch mit Prozessoren des US-amerikanischen Herstellers Intel. "Sunway TaihuLight" läuft dagegen komplett mit in China entwickelten Prozessoren. Ein SW26010-Chip hat 260 Kerne und erreicht eine Rechenleistung von mehr als 3 Teraflops. Insgesamt arbeiten in der Anlage mehr als 10 Millionen Kerne.

Der Supercomputer des Forschungszentrums für Parallel-Computing (NRCPC) ist nach Angaben der Herausgeber der Top-500-Liste aber nicht nur deutlich schneller als der Vorgänger, sondern mit 6 Gigaflops pro Watt außerdem drei Mal energieeffizienter. Diese Performance brachte die Anlage auch einen der führenden Platz in der Liste der "Green500" ein.

China in allen Bereichen vor den USA.

Die 47. Ausgabe der "Top 500" ist die erste, in der die USA nicht mit den meisten Systemen vertreten ist. Mit 167 Supercomputern führt auch hier jetzt China, die USA kommen auf 165 Rechenanlagen. Die schnellsten US-Computer liegen mit deutlichem Petaflops-Abstand hinter "Sunway TaihuLight" und "Tianhe-2" auf den Plätzen drei und vier: der Cray-Supercomputer "Titan" am Oak Ridge National Laboratory und der "Sequoia" von IBM am Lawrence Livermore National Laboratory zwei Supercomputer in den Vereinigten Staaten.

Eine dritte US-amerikanische Anlage unter den Top 10 ist "Mira", ebenfalls von IBM, auf dem sechsten Platz. Japan ist mit "Riken" von Fujitsu vertreten (Platz fünf), auch Saudi-Arabien schaffte es unter die ersten zehn mit "Shaheen II", einem Cray-Supercomputer mit 5,5 Petaflops (Platz 10).

Deutschland noch unter den Top 10.

Der schnellste Supercomputer aus Deutschland ist nach wie vor "Hazel Hen", der im Höchstleistungszentrum HLRS bei Stuttgart betrieben wird. Die Anlage rutschte mit einer Leistung von 5,6 Petaflops im Vergleich zur vorherigen Liste vom achten auf den neunten Platz, hat sich damit aber weiterhin unter den Top 10 halten können. Er ist Teil eines Clusters der Universität Stuttgart und der umliegenden Regionen. Unter anderem nehmen auch Bosch und Daimler dort Simulationsrechnungen für Mobilitätslösungen vor.

Europas schnellste Anlage ist "Piz Daint" am Schweizer Supercomputing Centre (CSCS). Der Supercomputer des Herstellers Cray wird mit Intel Xeon Prozessoren betrieben und kommt mit einer Leistung von 8,1 Petaflops auf den achten Platz.

Die Liste der "Top 500" wird alle sechs Monate im Rahmen der International Supercomputing Conference herausgegeben, die abwechselnd in Deutschland und in den USA stattfindet. Die Liste geht auf Initiative des Mannheimer Informatikers Hans Werner Meuer zurück, der im Januar 2014 starb.

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