Mit drei Punkten beendet die Türkei die Vorrunde auf dem dritten Rang und muss nun darauf hoffen, dass in den Gruppen E und F das jeweilige drittplatzierte Team schlechter abschneidet. Dann würden die Türken als einer der vier besten Gruppendritten im Achtelfinale stehen. Tschechien fährt mit einem Punkt aus drei Partien als Gruppenletzter nach Hause.
"Es gab viel Kritik für uns", sagte Burak hinterher: "Wir haben uns dann vom Rest der Welt isoliert und eine gute Reaktion auf dem Feld gezeigt. Das ist eine tolle Nacht."
Die Türkei stand vor dem Spiel unter Druck: Nach den beiden Niederlagen gegen Kroatien (0:1) und Spanien (0:3) musste gegen die Tschechen ein Sieg her. Dennoch strich Trainer Fatih Terim unter anderem Offensivstar Hakan Calhanoglu von Bayer Leverkusen aus der Startelf. Dafür durfte sich überraschend Bald-BVB-Profi Emre Mor beweisen.
Mor flankt, Yilmaz trifft
Im rechten Mittelfeld machte der 18-Jährige mit hohem Tempo und starker Technik auf sich aufmerksam - und bereitete das 1:0 vor. Nach einem Dribbling über rund 30 Meter flankte er vor das Tor, wo Yilmaz per Direktabnahme zur Führung traf. Der Abschluss des Angreifers sollte jedoch aus türkischer Sicht lange der einzige Schuss aufs Tor bleiben.
Denn das bessere Team war Tschechien. Ohne den verletzten Tomas Rosicky attackierte die Mannschaft von Trainer Pavel Vrba vor allem über die rechte Seite von Pavel Kaderabek. Erst tauchte der Hoffenheimer rechts im Strafraum auf, traf aber aus spitzem Winkel nur Torwart Volkan Babacan (24.). Dann verpasste er eine Hereingabe von Angreifer Tomas Necid nur knapp (31.). Vor der Pause scheiterte Jaroslav Plasil mit einem sehenswerten Distanzschuss (38.). Tschechiens größte Gelegenheit vergab aber Tomas Sivok, der nach einem Eckball per Kopf nur den Pfosten traf (17.).
Tufan schockiert Tschechien
Die zweite Hälfte begann mit einer Schrecksekunde: In Erwartung einer Freistoßflanke stieß Türkei-Rechtsverteidiger Gökhan Gönül mit Tschechiens Sivok und David Pavelka zusammen. Mit einer Platzwunde musste Gönül lange behandelt werden, konnte dann aber weiterspielen.
Wer nun mit einem tschechischen Sturmlauf rechnete, der irrte: Nach der Pause gelang es der Offensive kaum noch, die türkische Abwehr zu überwinden. Stattdessen fiel auf der Gegenseite nach einem Freistoß das 2:0, als Mehmet Topal den Ball aus allerdings abseitsverdächtiger Position für Tufan auflegte, der aus etwa zehn Metern den Sieg sicherstellte. Für Aufregung sorgten mehrere Leuchtraketen, die nach dem Treffer aus dem türkischen Fanblock aufs Spielfeld flogen.
Anders als nach dem ersten Gegentreffer schaffte es Tschechien diesmal nicht, sich selbst Chancen zu erspielen. Es dauerte bis zur 81. Minute, bis die Tschechen in Person von Herthas Vladimír Darrida zum nächsten nennenswerten Abschluss kamen. Gefährlicher blieb die Türkei, die durch Arda Turan (75.) und Olcay Sahan (83.) nur knapp einen weiteren Treffer verpasste.
Tschechien - Türkei 0:2 (0:1)
0:1 Burak Yilmaz (10. Minute)
0:2 Ozan Tufan (65.)
Tschechien: Cech - Kaderabek, Sivok, Hubnik, Pudil - Pavelka (ab 57. Skoda), Darida, Plasil (ab 90. Kolar) - Dockal (ab 71. Sural), Necid, Krejci
Türkei: Babacan, Gönül, Topal, Balta, Köybasi - Tufan, Inan - Mor (ab 69. Sahan), Turan, Sen (ab 60. Özyakup), Burak (ab 90. Tosun)
Schiedsrichter: William Collum (Schottland)
Zuschauer: 32.836
Gelbe Karten: Plasil, Pavelka, Sural - Köybasi, Balta (2.)
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