Arbeitslosigkeit auf tiefstem Stand seit 1991

  30 Juni 2016    Gelesen: 732
Arbeitslosigkeit auf tiefstem Stand seit 1991
Die Zahl der Arbeitslosen sinkt weiter. Im Juni lag die Zahl bei 2,6 Millionen und damit auf dem tiefsten Stand seit 1991. Vor allem in der Dienstleistungsbranche entstehen neue Jobs. Experten erwarten jedoch, dass sich die gute Lage ab Herbst verschlechtern dürfte.

Die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland ist im Juni auf den tiefsten Stand seit 25 Jahren gesunken. Bei der Bundesagentur für Arbeit waren 2,614 Millionen Erwerbslose registriert. Dies seien 50.000 weniger gewesen als im Mai und 97.000 weniger als vor einem Jahr, teilte die Bundesagentur mit. Die Arbeitslosenquote sank um 0,1 Punkte auf 5,9 Prozent.

Noch weniger Arbeitslose gab es zuletzt im Juni 1991, als gut 2,4 Millionen ohne Beschäftigung waren. "Der Arbeitsmarkt entwickelt sich weiter positiv", erklärte BA-Chef Frank-Jürgen Weise. Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung habe kräftig zugenommen. Die Nachfrage nach Arbeitskräften sei hoch. Auch unter Herausrechnung der jahreszeitlichen Schwankungen ging die Arbeitslosigkeit zurück. Saisonbereinigt verzeichnete die BA im Vergleich zum Mai 6000 Erwerbslose weniger.

Dienstleistungsbranche als Jobmotor

Banken-Volkswirte machten die stabile Konjunktur für die Entwicklung verantwortlich. Vor allem in der Dienstleistungsbranche entstünden neue Arbeitsplätze. Zudem profitiere der Juni noch vom Frühjahrsaufschwung.

Mit den positiven Nachrichten könnte ab Herbst jedoch Schluss sein. Experten rechnen dann mit einem verstärkten Andrang arbeitssuchender Flüchtlinge. Bis dahin dürften viele der im Vorjahr nach Deutschland gekommenen Menschen das Asylverfahren durchlaufen haben. Die daraus erwachsene Arbeitslosigkeit werde nur zum Teil von der guten Konjunktur kompensiert, vermuten die Experten.

Brexit-Schatten auf deutschem Arbeitsmarkt?

Die Volkswirte deutscher Großbanken gehen auch davon aus, dass der geplante EU-Austritt Großbritanniens einen Schatten auf den deutschen Jobmarkt werfen könnte. Gerade in der von Großbritannien abhängigen Exportindustrie könnten künftig geplante Stellen unbesetzt bleiben und damit den seit Jahren anhaltenden Beschäftigungsaufbau bremsen, erklärten die Ökonomen in einer dpa-Umfrage. "Das ist für die deutsche Konjunktur ein klar negatives Signal", sagte DZ-Bank Volkswirt Michael Holstein.

Wie stark sich der Brexit auf den Arbeitsmarkt auswirken werde, hänge davon ab, ob er sich in Großbritannien zur Wirtschaftskrise auswachsen und wie stark darunter die deutsche Wirtschaft leiden werde.

Quelle: tagesschau.de

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