Das neueste Leak zum iPhone 7 kommt von einem Nutzer des chinesischen Kurznachrichten-Netzwerks Weibo, der erstmals eine Preisliste mit allen kommenden iPhone-Modellen veröffentlicht hat: Demnach wird Apple ein neues iPhone 7 Pro herausbringen – das neue Topmodell könnte sich durch einen Erweiterungsanschluss für Zubehör und durch eine doppelte Kamera vom Rest des iPhone-Lineups absetzen.
Zudem bestätigt die Preisliste das Gerücht, das Apple die Speichergrößen seiner Smartphones den technischen Anforderungen aktueller Multimedia-Apps anpasst.
Apple verdoppelt angeblich Speicher beim Einstiegsmodell
Das 16-Gigabyte-Basismodell soll durch eine Version mit 32 Gigabyte Speicher ersetzt werden, das Topmodell des iPhone 7 soll 256 anstatt wie bisher 128 Gigabyte Speicher bekommen. Die Preise für das iPhone-Topmodell sollen deutlich über denen der bisherigen Geräte liegen, demnach soll das iPhone 7 Pro-Modell mit dem kleinsten Speicher mit umgerechnet gut 960 Euro genau so viel kosten wie die bisherigen iPhone 6s-Topmodelle. Das teuerste iPhone Pro soll gar mit umgerechnet 1200 Euro in der Preisklasse des iPad Pro spielen.
Mit den Pro-Modellen könnte Apple einen neuen Wechsel-Anreiz für die High-End-Nutzer setzen, die bislang noch planen, erst kommendes Jahr ein Update zu laufen – aktuell leidet Apple unter erstmals sinkenden Verkaufszahlen seiner iPhones, gleichzeitig ist die Konkurrenz im Markt für Luxus-Smartphones im laufenden Jahr noch schärfer geworden.
Fraglich ist wie bei jedem Apple-Gerücht, inwieweit die Vorhersagen auf harten Fakten basieren – und inwieweit sie nur Wunschdenken chinesischer Blogger sind. Die meisten Gerüchte rund um Apples kommende Produkte stammen direkt aus Taiwan, wo Apple-Auftragsfertiger Foxconn in enger Partnerschaft mit Apple die Produktion der neuen Geräte vorbereitet. "Das ist eine ganz kleine Welt, abends trifft man oft die immer selben Leute – natürlich sprechen sich Gerüchte herum", sagt Techblogger Sascha Pallenberg von Online-Magazin "Mobilegeeks.de", der sich bereits öfter kritisch über die hastige Publikation unhaltbarer Gerüchte in den Tech-Medien äußerte.
Wettlauf um iPhone-Gerüchte und -Fotos
Fraglich ist, wer diese Gerüchte streut – und wer davon profitiert. "Mittlerweile ist es ein Wettlauf unter den Fach-Medien und Bloggern der Apple-Szene, wer als erstes ein neues Apple-Gerücht verbreiten kann", weiß Pallenberg. Wer als Erster publiziert, dessen Artikel wird tausendfach von Medien weltweit zitiert und verlinkt. Das bringt insbesondere kleinen Fach-Blogs an einem einzigen Tag mehr neue Leser und entsprechende Werbeeinnahmen als sonst ein gesamter Monat Arbeit.
Die Blogger durchsuchen für diesen Erfolg soziale Netzwerke, beknien Foxconn-Mitarbeiter um verwackelte Handy-Fotos aus internen Schulungen und Präsentationen oder durchsuchen obskure Unternehmens-Mitteilungen kleiner Zulieferer auf Hinweise für Apples Großbestellungen.
"Eine beliebte Quelle sind auch die öffentlichen Datenbanken der nationalen Zulassungsbehörden für Elektronikgeräte, etwa die der chinesischen Tenaa", sagt Pallenberg. Apple und Co. müssen neue Smartphones Monate vor dem Verkaufsstart für den jeweiligen Markt zulassen. In stundenlanger Aktenrecherche durchsuchen die Blogger die verklausulierten Zulassungsanträge der Hersteller auf Hinweise – daraus lassen sich interne Modellnummern ebenso ablesen wie Details zu unterstützenden Funkstandards.
Leaks in Asien ärgern Apple enorm
Eine zweite Quelle für Gerüchte sind Analysten, die selbst internationale Hedgefonds beraten. Die Hedgefonds-Manager bezahlen für exklusive Analyse-Erkenntnisse teure Business-Research-Abonnements und hoffen auf Informationsvorteile im Handel mit Papieren von Apple, seinen Konkurrenten oder Zulieferern. Die Analysten wiederum rufen in Taiwan bei Techbloggern und Mitarbeitern der Firmen an. "Die zahlen 500 Dollar für ein kurzes Telefongespräch – das ist für die Analysten ein sehr überschaubares Investment, für ihre Gesprächspartner leicht verdientes Geld."
Für die Geheimniskrämer bei Apple ist der stete Informationsfluss aus Asien mittlerweile zum echten Ärgernis geworden. Den Marketing-Strategen gelingt es kaum noch, Details zu neuen Produkten bis zur Präsentation geheim zu halten.
Gerüchte aus der Zuliefererindustrie über ausbleibende oder gekürzte Bauteil-Bestellungen sorgten bereits mehrfach für Kursschwankungen bei Apple. Im Jahr 2013 ärgerte sich Vorstandschef Tim Cook so sehr darüber, dass er zur Vorstellung der Bilanzzahlen öffentlich davor warnte, der Gerüchteküche in Taiwan allzu viel Glauben zu schenken.
Quelle : welt.de
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