"Robert Geiss hat mich in die Brust geboxt. Er hat meine Familie beschimpft." Offenbar konnte ein Faustkampf gerade noch vermieden werden. "Ich konnte nicht auf die gleiche Art antworten, weil seine Familie anwesend war", sagte der Kapitän.
Der Vorfall soll sich im August 2014 an Bord der Geiss-Yacht "Indigo Star" ereignet haben, als diese im Hafen der kroatischen Stadt Split lag. Der Kapitän ist nach seiner Darstellung damals für das Schiff verantwortlich gewesen.
Er und Robert Geiss seien über einen unaufgeräumten Teil des Schiffes in Streit geraten. Nach dem Zwischenfall habe Geiss ihn gefeuert, bis heute warte er auf 4500 Euro Gehalt. Der Kapitän sagte auch, er sei bereit, seine Aussage bei einem Staatsanwalt zu Protokoll zu geben.
Streit um Geld gibt es bei den Geissens immer wieder
Robert Geiss äußerte sich auf Anfrage nicht zu den neuen Vorwürfen.
Diese kommen für ihn zu einem heiklen Zeitpunkt. Der Fernsehmillionär steht seit einigen Wochen im Fokus der Justiz. Ende Mai hatte die "Welt am Sonntag" berichtet, dass die Staatsanwaltschaft Freiburg gegen ihn wegen des Verdachts der Körperverletzung ermittelt.
Ein früherer Geschäftspartner hatte Geiss angezeigt. Der Vorwurf: Geiss soll ihm in der kolumbianischen Hafenstadt Cartagena im Streit über eine offene Rechnung ins Gesicht geschlagen haben.
Geiss konterte kurz darauf: Der Partner habe Leistungen nicht erbracht, sei seinerseits alkoholisiert handgreiflich geworden und habe später die Fakten verdreht. Die Ermittlungen haben die Freiburger Behörden inzwischen an die Staatsanwaltschaft in Köln abgegeben.
Konflikte um angeblich offene Honorar- und Gehaltszahlungen gibt es bei den Geissens offenbar immer wieder. Auch der New Yorker TV-Produzent Daniel Frei führt einen Rechtsstreit mit der Produktionsfirma GeissTV GmbH, weil er für drei bis vier Wochen Arbeit nicht bezahlt worden sei.
"Meine Firma hat alle vereinbarten Leistungen ordnungsgemäß erbracht. Allerdings weigert sich GeissTV ohne Grund zu zahlen, was vereinbart wurde", sagte Frei der Zeitung. Auch dazu äußerte sich Geiss nicht.
In Gesprächen der "Welt am Sonntag" mit Dutzenden aktuellen und ehemaligen Mitarbeitern von Geiss wurde zudem mehrfach der Vorwurf erhoben, Geiss würde sich rassistisch äußern. Der türkische Kapitän behauptete: "Er hat mir ins Gesicht gesagt, dass er Türken nicht mag."
Den Rassismusvorwurf bestreitet Geiss energisch. Er hat eine eidesstattliche Versicherung unterschrieben, wonach er keine "rassistischen, homosexuellenfeindlichen oder rechtsextremen Ansichten" vertrete.
Quelle : welt.de
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