Vermutlich sterbliche Überreste von Peggy gefunden

  04 Juli 2016    Gelesen: 521
Vermutlich sterbliche Überreste von Peggy gefunden
Seit Mai 2001 wird Peggy vermisst: Nun hat ein Pilzsammler in Thüringen Skelettreste in der Nähe von Peggys Heimatortes gefunden. Für die Staatsanwaltschaft deutet alles auf ein Kinderskelett hin.
Würde Peggy Knobloch noch leben, wäre sie 24 Jahre alt. Doch am 7. Mai 2001 kam Peggy aus dem bayerischen Lichtenberg nicht von der Schule nach Hause. Seitdem fehlte jede Spur von der damals Neunjährigen - bis jetzt.

Nach einem Bericht des Bayerischen Rundfunks (BR) hat ein Pilzsammler am vergangenen Wochenende in Thüringen, nur 15 Kilometer von Peggys Heimat Lichtenberg entfernt, Skelett-Teile gefunden. Der Fundort im Saale-Orla-Kreis liegt nur wenige Kilometer von Peggys Heimatort Lichtenberg (Landkreis Hof) entfernt.

Im benachbarten Thüringen liegenden Waldstück Skelettreste, die nun von der Rechtsmedizin untersucht werden, wie der leitende Geraer Oberstaatsanwalt Thomas Villwock am Montag bestätigte. Ein Ergebnis werde es frühestens am Dienstagnachmittag geben. "Angesichts des Umfangs der Untersuchung ist nicht vor Dienstagnachmittag mit einem belastbaren Ergebnis zu rechen."

Villwock bestätigte, dass es sich vermutlich um ein Kinderskelett handelt. "Die Skelettteile, die gefunden worden sind, die deuten schon eher auf ein Kind hin", sagte er der Nachrichtenagentur AFP. Die Rechtsmedizin in Jena untersuche nun den Zahnstatus des Skeletts, mache eine radiologische Untersuchung und eine DNA-Untersuchung.

Die Ergebnisse würden mit den vorliegenden Informationen zu Peggy abgeglichen. Es werde alles unternommen, um ein belastbares Ergebnis zu bekommen, sagte der Oberstaatsanwalt. Deshalb daure die Untersuchung auch länger als zunächst angekündigt. Villwock hatte ursprünglich bereits für Montag Ergebnisse angekündigt.

Weitere Suchmaßnahmen eingeleitet

Der Pilzsammler habe die Skelett-Teile demnach in einem Waldstück nördlich von Lichtenberg entdeckt. Nach dem Fund habe die Polizei weitere Suchmaßnahmen nach möglichen weiteren Leichenteilen eingeleitet. Villwock wollte sich nicht zu Berichten äußern, wonach auch Kleidungsstücke gefunden worden seien.

Der Fall Peggy sorgt seit mehr als 15 Jahren immer wieder für Schlagzeilen. Im Jahr 2004 wurde Ulvi K., ein geistig behinderter Nachbar der Familie Knobloch, vom Landgericht Hof in einem aufwendigen Indizienprozess wegen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt. Aufgrund weiterer Delikte wurde er in der Psychiatrie untergebracht.

2014 wurde K. in einem Wiederaufnahme-Verfahren vom Landgericht Bayreuth wieder freigesprochen. Die Ermittlungen gegen drei weitere Tatverdächtige brachten den Ermittlern keine neuen Erkenntnisse. Zwischenzeitlich gerieten ehemalige Bekannte der Familie Peggys aus Halle/Saale ins Visier der Fahnder, doch auch diese Spur brachte keinen Durchbruch. Sie gelten inzwischen nicht mehr als Verdächtige.

Nachdem schon unmittelbar nach dem Verschwinden von Peggy groß angelegte Suchaktionen stattgefunden hatten, wurden zwischenzeitlich immer wieder erhebliche Anstrengungen zum Finden ihrer Leiche unternommen. Unter anderem öffneten die Fahnder wegen des Verdachts, das Kind sei heimlich beerdigt worden, den Sarg einer verstorbenen 81-Jährigen.

Auch noch in den vergangenen Jahren gab es eine Reihe von spektakulären Untersuchungsaktionen der Polizei, um das Verschwinden der Schülerin doch noch aufzuklären. Mal wurde in einer Talsperre in Sachsen nach Peggys Schulranzen gesucht, mal wurde ein Anwesen in Lichtenberg durchsucht – sogar im Garten wurde gegraben. Die Ermittler fanden damals zwar Knochenreste, sie stammten aber nicht von Peggy. Ebenso erfolglos blieb eine Grabungsaktion am Lichtenberger Friedhof Anfang 2014. 2015 stellte die Staatsanwaltschaft Bayreuth die Ermittlungen ein.

Quelle : welt.de

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