Die Geschworenen sahen als erwiesen an, dass die Männer für systematische Tötungen verantwortlich waren. Beide Angeklagten stritten ihre Beteiligung an den Morden ab. Dutzende Überlebende, Verwandte und Zeugen hatten während des zweimonatigen Prozesses ausgesagt. Eine Überlebende erzählte dem Gericht, sie habe bei dem Massaker ihre sieben Kinder verloren. Viele Zeugen waren aus Ruanda angereist.
Der Prozess war das zweite französische Verfahren gegen Verantwortliche des Völkermords. Zuvor war ein früherer Geheimdienstler ebenfalls mit einer langen Haftstrafe belegt worden. Auch in Deutschland befasste sich die Justiz bereits mit dem Genozid in Ruanda: In Frankfurt wurde im Dezember ein früherer Bürgermeister als Mittäter verurteilt. Bei Verbrechen gegen die Menschlichkeit kann mutmaßlichen Tätern auch in Ländern der Prozess gemacht werden, in denen sich die Taten nicht ereigneten oder deren Staatsbürger nicht betroffen waren.
Im ostafrikanischen Ruanda waren zwischen April und Juli 1994 nach UN-Angaben 800.000 Menschen umgebracht worden. Zunächst verübten Soldaten und Bürger Massaker an Tutsi und sogenannten gemäßigten Hutu, später wurden Angehörige der Hutu-Gruppe verfolgt und getötet.
Die UN hatten ihre Truppen aus Ruanda abgezogen und konnten das gegenseitige Töten nicht verhindern. Als Auslöser des Kriegs gilt der Abschuss des Flugzeugs von Hutu-Präsident Juvénal Habyarimana am 6. April 1994. Wer für den Mordanschlag verantwortlich war, wurde nie aufgeklärt. Nachfolger von Habyarimana wurde der jetzige Präsident Paul Kagame.
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