Peggys Skelett ist nicht vollständig

  13 Juli 2016    Gelesen: 362
Peggys Skelett ist nicht vollständig
Nach dem Fund der Leiche von Peggy Knobloch hofften viele auf einen schnellen Durchbruch in dem Fall. Doch bisher kommen die Ermittler bei der Suche nach Peggys mutmaßlichem Mörder noch nicht entscheidend weiter und bitten die Bevölkerung um Hilfe.
Im Fall Peggy warten die Ermittler weiter auf den entscheidenden Hinweis. Der stehe leider noch aus, sagte Oberstaatsanwalt Herbert Potzel auf einer Pressekonferenz in Bayreuth. Am Fundort von Peggys Leiche seien die Ermittlungen vorläufig angeschlossen, bisher gebe es keine neuen Erkenntnisse.

Potzel bestätigte noch einmal, dass es sich bei den sterblichen Überresten zweifelsfrei um die im Mai 2001 verschwundene Neunjährige aus dem oberfränkischen Lichtenberg handelt. Laut Kriminaloberrat Uwe Ebner, der die 30-köpfige Soko "Peggy" leitet, war das Skelett des Mädchens nicht vollständig. Auch ein Teil der Kleidung der Schülerin fehlte, ebenso wie ihr Schulranzen. Peggy Knobloch war am 7. Mai 2001 nach der Schule nicht nach Hause zurückgekehrt. Sie trug an diesem Tag eine schwarze Windjacke mit dem Aufdruck "TSV Lichtenberg", ein oranges Sweatshirt und eine olivgrüne Hose. Außerdem hatte sie ihren rosafarbenen Scout-Ranzen bei sich.

Wann Peggy genau starb und wie sie zu Tode kam, darüber können die Ermittler noch nichts sagen. "Die Untersuchungen dazu sind besonders schwierig", sagte Ebner. Theoretisch könne jedoch auch nach so langer Zeit noch Täter-DNA gefunden werden. Ebner zufolge ist die Spurenlage in dem Fall nicht einfach. Deshalb sei man derzeit hauptsächlich damit beschäftigt, alle möglichen Informationen einzuholen und zu sammeln. Bei den Ermittlungsansätzen konzentriere man sich im Augenblick auf die kriminaltechnische Untersuchung. Dabei werden Potzel zufolge auch Spezialisten und Gutachter hinzugezogen.

Ortskundiger Täter?

Ob der mögliche Täter aus der Nähe kam, kann die Polizei noch nicht sagen. Potzel sagte: "Es liegt nahe, dass der Täter gute Ortskenntnisse hatte. Es kann aber trotzdem sein, dass es ein Fremder war." Die Beamten ermittelten in alle Richtungen. "Wir werden uns nicht auf eine Hypothese beschränken."

Details gaben Polizei und Staatsanwaltschaft unter Hinweis auf ermittlungstaktische Gründe nicht bekannt. "Es ist nicht in unserem Sinne, dass ein möglicher Täter unsere derzeitigen Erkenntnisstand kennt und danach sein Verhalten ausrichten kann", sagte Staatsanwalt Potzel.

Der Fall Peggy wird am Mittwoch erneut in der ZDF-Sendung "Aktenzeichen XY... ungelöst" thematisiert. Schon jetzt wandten sich die Behörden noch einmal ausdrücklich an die Öffentlichkeit. Im Zentrum stehe die Frage: Wer hat am 7. Mai 2001, dem Tag von Peggys Verschwinden, in der Nähe des späteren Leichenfundortes Personen oder Fahrzeuge beobachtet? Die Frage richte sich an Sportler, Spaziergänger oder auch Pilzsammler. Auch nach 15 Jahren hält Ebner es für möglich, noch neue Hinweise über den Auffindeort zu bekommen: "Jeder erinnert sich an die Zeit, als das Mädchen verschwunden ist. Vielleicht hat jemand früher Wahrnehmungen nicht für wichtig erachtet, bewertet diese Informationen jetzt aber neu und meldet sich."

Außerdem sucht die Polizei nach Zeugen, die das betreffende Waldstück genauer kennen, beispielweise durch Waldarbeiten. Für Hinweise wurde eine Belohnung von 30.000 Euro ausgesetzt. Unter der Nummer 0921 5061414 hat die Polizei ein Hinweistelefon eingerichtet.

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