China vs. die USA: Einflusskampf durch das Prisma des Südsudan-Krieges

  14 Juli 2016    Gelesen: 735
China vs. die USA: Einflusskampf durch das Prisma des Südsudan-Krieges
Der neu entbrannte Konflikt im Südsudan hat nicht nur eine ethnische, sondern auch eine geopolitische Dimension: Er bringt wirtschaftliche Nachteile für China, wovon die USA profitieren. Darauf wird in einem russischen Kommentar hingewiesen.
Wie die russische Onlinezeitung vz.ru am Donnerstag schreibt, wird in Juba, der Hauptstadt des Südsudan, seit einer Woche wieder intensiv geschossen. Panzer sind in den Straßen zu sehen, Artilleriegeschütze kommen zum Einsatz. Die Kämpfe sollen bereits Hunderte Todesopfer gefordert haben.

Diese Kämpfe liefern sich die Rebellen von Vizepräsident Riek Machar und die Regierungstruppen von Präsident Salva Kiir. Die Rebellen griffen den Sitz des Präsidenten an. Hubschrauber und Panzer der Regierungsarmee nahmen ihrerseits die Residenz des Vizepräsidenten unter Beschuss.

Der erste Konflikt zwischen Kiir und Machar war noch 2013 entbrannt. Der Staatschef entließ damals seinen Vize und warf ihm einen versuchten Staatsstreich vor. Die beiden gehören unterschiedlichen Stämmen an. Dementsprechend spaltete sich auch die Armee. Von 2013 bis 2015 lief ein Bürgerkrieg.

Die Onlinezeitung kommentiert: „Es geht jedoch nicht nur um ethnische Widersprüche und den Tribalismus, die für Afrika typisch sind. Nach Ansicht vieler Analysten geht die blutige Geschichte des Südsudan auf einen Konflikt großer ausländischer Akteure zurück.“

Der größte Investor in die sudanesische Ölbranche ist China mit seinem Staatskonzern CNPC: Noch vor der Unabhängigkeitserklärung des Südsudan im Jahr 2011 hatten die Chinesen im Zeitraum von 1999 bis 2007, so der Bericht weiter, mindestens 15 Milliarden US-Dollar in die sudanesische Wirtschaft investiert. Der Sudan zählte damals zu Chinas größten ausländischen Öllieferanten.

„Vor diesem Hintergrund wurden diejenigen in den USA damals aktiver, die für ein Unabhängigkeits-Referendum im Südsudan lobbyierten. Die Durchsetzung dieser Unabhängigkeit sollte aus Sicht der US-Strategen die Positionen Chinas im Sudan und überhaupt in Afrika deutlich schwächen“, schreibt die russische Onlinezeitung.

Sie erläutert: „Alle chinesischen Investitionsverträge waren mit dem Präsidenten des Sudan geschlossen – doch nun musste der Südsudan die meisten Ölvorkommen erhalten. In diesem neugebildeten Staat landeten nun auch die Pipelines, mit denen China Öl pumpte. Daraus resultierte ein Transit-Problem.“

„Zu mehr Chaos und mehr Problemen bei Öllieferungen trug auch der Bürgerkrieg im Südsudan bei. Nicht zufällig unterstützten die USA und europäische Länder in diesem Konflikt den südsudanesischen Vizepräsidenten Machar, der die Ölvorkommen vorsorglich an sich gerissen hatte. China nahm indes für Präsident Kiir Partei – in der Hoffnung, dass er zumindest eine Art Ordnung im Land sichert. Und noch ein besonderes Detail: Die USA blockierten im UN-Sicherheitsrat mehrmals die Versuche, ein Embargo für Waffenlieferungen an die Kriegsparteien zu verhängen“, kommentiert vz.ru.

Wie es im Bericht heißt, konnten Kiir und Machar erst im Mai 2015 eine Waffenruhe aushandeln und ein Abkommen über die Regelung des ethnischen Konflikts unterschreiben. Es entstand eine Art fragiler Frieden. Im April 2016 kam Machar nach Juba zurück, um wieder als Vizepräsident zu fungieren. Doch nun kam es erneut zu Straßenkämpfen.

Quelle : sputnik.de

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