AKP-Politiker will TV-Studio verlassen

  22 Juli 2016    Gelesen: 795
AKP-Politiker will TV-Studio verlassen
Die politische Situation in der Türkei ist auch in Deutschland ein emotional diskutiertes Thema. In der TV-Sendung von Maybrit Illner, an der ein türkischer Politiker teilnimmt, führt das beinahe zum Eklat.
Mustafa Yeneroglu hat einen schweren Stand. Der AKP-Abgeordnete muss alleine gegen vier, wenn man Moderatorin Maybrit Illner noch dazuzählt, sogar gegen fünf Personen anreden. Bei der Diskussion über das Thema "Ist die Türkei noch unser Partner?" geht es hoch her in der ZDF-Sendung.

Historiker Michael Wolffsohn erinnert an die Situation in Deutschland 1933. "Das ist die totale Machtergreifung nach dem Lehrbuch der Geschichte." Die Linken-Bundestagsabgeordnete Sevim Dağdelen sagt: "Es droht eine Diktatur. Ich sehe nicht, dass die Demokratie verteidigt wird, sondern dass man Demokraten mit Füßen tritt." Sie fordert Sanktionen gegen den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan.

Yeneroglu fühlt sich sichtlich unwohl in der Runde, an der auch noch CSU-Generalsekretär Andreas Scheuer und der Türkei-Korrespondent Deniz Yücel teilnehmen, die die Politik Erdogans ebenfalls kritisch bewerten. "Hier sind 5 gegen 1", beklagt sich der AKP-Mann, der den Menschenrechtsausschuss des türkischen Parlamentes leitet und Erdogan als lupenreinen Demokraten bezeichnet.

Moderatorin Illner hat zwischenzeitlich Probleme, die Kontrolle über die Sendung zu behalten. Die Diskussionsteilnehmer fallen sich immer wieder gegenseitig ins Wort. Yeneroglu verliert die Geduld. "Wenn Sie mich nicht reden lassen, dann gehe ich jetzt", droht er schließlich, bleibt dann aber doch im Studio.

Auf Illners Frage nach der Rechtsstaatlichkeit der zu erwartenden Urteile gegen die Putschisten antwortet Yeneroglu: "Frau Illner, Sie haben von der türkischen Situation doch überhaupt keine Ahnung!" Daraufhin fragt die TV-Journalistin: "Soll ich jetzt gehen? Das ist doch auch keine Haltung, oder?".

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