Die Diskussion über eine Luftbrücke gibt es schon seit einige Zeit. Die Mitglieder der Internationalen Unterstützungsgruppe für Syrien (ISSG), der der auch die EU-Länder und die USA gehören, hatten sich im Mai auf eine Erklärung geeinigt. Sollte die syrische Regierung humanitäre Hilfe in den belagerten Gebieten nicht zulassen, sollte die Uno demnach eine Luftbrücke einrichten. Doch konkrete Vorbereitungen gab es zunächst nicht.
Steinmeier sagte nun, sollten beide Teile Aleppos auf dem Landweg weiterhin nur unzureichend versorgt werden können, "sollten wir auch die Möglichkeit von Hilfe aus der Luft prüfen, vor allem bei medizinischen Gütern".
Kein sicherer Korridor
Einige Teile Aleppos werden von den Rebellen gehalten, andere sind in der Hand der Regierungstruppen. Seit einer Woche versuchen die Aufständischen mit einer Offensive, den Belagerungsring der Armee von Machthaber Baschar al-Assad um den Osten der Stadt zu durchbrechen. Dort sollen noch etwa 250.000 Menschen leben. Bislang gelang es den Kämpfern jedoch nicht, einen sicheren Korridor für Zivilisten und Hilfsgüter zu errichten. Vor dem Krieg war Aleppo die größte Stadt Syriens.
Steinmeier forderte die Kriegsparteien erneut zu einer Rückkehr an den Verhandlungstisch in Genf auf. Die Vorstellung, der Konflikt ließe sich militärisch lösen, sei eine "Illusion".
Einen mutmaßlichen Chlorgas-Einsatz in Aleppo kritisierte er scharf. "Wir verurteilen den Einsatz von international geächteten Waffen - seien es chemische Waffen oder Fassbomben - auf das Schärfste und fordern alle Konfliktparteien ihr Möglichstes zu tun, um die syrische Zivilbevölkerung zu schützen", sagte der Außenminister. Die Geschehnisse in Aleppo seien eine "neue Eskalationsstufe" des syrischen Bürgerkriegs".
Müller fordert EU-Notprogramm
CSU-Entwicklungshilfeminister Gerd Müller fordert von der EU mehr Hilfe für die notleidende syrische Bevölkerung. "Es ist ein Verbrechen zu wissen, was passiert und nicht zu helfen", sagte der CSU-Politiker dem "Focus". Mit einem EU-Notprogramm im Volumen von zehn Milliarden Euro müsse die Lage der Flüchtlinge im Land selbst und in Nachbarstaaten wie dem Libanon, Jordanien sowie im Norden Iraks stabilisiert werden. "Sie brauchen Hilfe. Sonst droht der Zusammenbruch mit unabsehbaren Folgen auch für uns."
Angesichts der vielen Schutzsuchenden, die in Deutschland angekommen sind, hat Bundeskanzlerin Angela Merkel einem Zeitungsbericht zufolge die wichtigsten deutschen Konzernchefs zu einem Flüchtlingsgipfel eingeladen. Bei dem Treffen am 14. September im Kanzleramt solle es um die bessere Integration von Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt gehen, berichtete die "Bild"-Zeitung. Merkel wolle die Unternehmen dazu bringen, mehr Lehrstellen und Jobs für Migranten anzubieten. Außerdem sollten Konzerne wie Siemens, Evonik, Opel, RWE und VW darüber berichten, was sie bislang erreicht haben.
Quelle:spiegel
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