Hinter den davonrauschenden Jamaikanern Asafa Powell, Yohan Blake, Nickel Ashmeade und Schlussläufer Bolt sicherte sich Japan Silber. Die Vereinigten Staaten um Justin Gatlin liefen zu Bronze – sie wurden allerdings nachträglich wegen eines Wechselvergehens disqualifiziert und verloren ihre Medaille an Kanada. Die Statisten interessierten jedoch auch diesmal nur am Rande. Das Blitzlichtgewitter gehörte Bolt, der zu jamaikanischen Klängen auf seine letzte Ehrenrunde im Olympiastadion ging.
„Ich habe den Sport aufregend gemacht“
2925 Tage nach seinem ersten Olympiasieg in Peking über 100 Meter schließt der in die Jahre gekommene Bolt sein historisches Kapitel Sommerspiele hocherfolgreich ab. „Wie kann ich der Welt sonst noch beweisen, dass ich der Größte bin“, hatte er rein hypothetisch von Journalisten wissen wollen. Nichts mehr. Sein Eintrag in den Geschichtsbüchern der Leichtathletik ist ihm sicher. Mit Gold Nummer neun verdrängte Bolt die frühere Kanutin Birgit Fischer von Platz sechs in der Liste der erfolgreichsten Sportler bei Sommerspielen.
Schon um 20.28 Uhr (Ortszeit) brandete riesiger Beifall auf, als Bolt seine Goldmedaille für das 200-Meter-Rennen überreicht bekam. Er breitete seine Arme aus und winkte dem Publikum zu. Zusammen mit Silbermedaillengewinner Andre de Grasse und Bronze-Mann Christophe Lemaitre posierte Bolt geduldig lächelnd für die Fotografen.
Bolt hatte die Spiele am Zuckerhut standesgemäß eröffnet. Über 100 Meter siegte er in 9,81 Sekunden, dann ließ er seine Konkurrenz auch auf seiner Paradestrecke über 200 Meter in 19,78 Sekunden hinter sich. Seine sieben Jahre alte Bestmarke von 19,19 Sekunden konnte Bolt aber nicht wie erhofft unterbieten. „Ich werde älter. Ich erhole mich nicht mehr so schnell, wie ich es früher getan habe“, räumte Bolt nach seinem kräftezehrenden Erfolg über 200 Meter ein. Für seinen olympischen Schlussauftritt nahm der elffache Weltmeister aber noch einmal alle Kräfte zusammen und führte seine Staffel schließlich erneut auf den Gold-Gipfel.
Bolt hinterlässt nach eigener Einschätzung ein enormes Vermächtnis. „Ich habe den Sport aufregend gemacht. Ich habe die Leute dazu gebracht, diesen Sport anzuschauen, deshalb habe ich ihn auf ein neues Niveau gehoben“, sagte Bolt. „Ich habe der Welt bewiesen, dass man es sauber schaffen kann, mit harter Arbeit und Hingabe.“ Ein Jahr will Bolt noch seine Shows bieten. Dann ist Schluss, wie er auch bei seinen goldenen Rio-Spielen mehrfach beteuert hat. Sein Erbe ist immens. „Ich habe alles getan, was in meiner Macht stand.“
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