Australien hatte DCNS bei der Vergabe des Auftrages für den Bau von zwölf Booten der deutschen Werft Thyssen-Krupp Marine Services (TKMS) vorgezogen. Im Bieter-Wettstreit wurde unter anderem kolportiert, die Deutschen ließen sich von China ausspionieren, die Boote seien deshalb nicht sicher. Genau dieser Vorwurf trifft nun die Franzosen. Das Auftragsvolumen in Australien liegt bei rund 50 Milliarden Australischen Dollar (33,7 Milliarden Euro).
Geheime amerikanische Technik
Von dem jetzigen Leck sind Staaten rund um die Erde betroffen: In Indien werden die Boote der französischen Scorpene-Klasse für rund 3 Milliarden Dollar gerade nach vier Jahren Verzögerung fertiggestellt. Die gleiche Klasse haben die Franzosen auch an Brasilien, Chile und Malaysia verkauft, die nun auch ihre Daten bis hin zu geheimen Angaben über die Kampfkraft der Boote im Internet lesen können.
Die Dokumente betreffen aber auch das amerikanische Waffensystem. Washington ist extrem vorsichtig, Daten aus dessen Umfeld zu veröffentlichen. So bauen amerikanische Ingenieure die Steuerung der gelieferten und mit Amerikas Flotte abgestimmten Systeme in einer „Black-Box“ ein, die auch den heimischen Technikern aus Australien oder Indien verschlossen bleibt.
Die konservative Zeitung „The Australian“, die die Dokumente eingesehen hat, warnt an diesem Mittwoch vor dramatischen Folgen: „Jeder Tarnkappen-Vorteil der neuen Unterseeboote unsere Marine würde vollkommen in Frage gestellt, wenn die Daten ihrer Kampfkraft und Fähigkeiten in derselben Weise herausgelassen würden, wie diejenigen der (indischen) Scorpene-Klasse.“
Und fährt fort: „Es gibt wohl kaum einen ernsteren Bruch der nationalen Sicherheit als die Veröffentlichung der Tarnkappen-Geheimnisse der U-Bootflotte eines Landes. Ein U-Boot kann nur so effektiv sein, wie sein Geheimnis sicher ist. Australien sollte sehr ernsthaft besorgt sein.“
Die Sorge ist offensichtlich: „Wenn Washington glaubt, nicht darauf vertrauen zu können, dass seine ‚Kronjuwelen‘ der Tarnkappentechnik geschützt werden können, könnte es sich weigern, Australien sein modernes Kampfsystem zur Verfügung zu stellen.“
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