Es ist der größte Auftrag, den der Siemens-Rivale jemals in Amerika erhalten hat. Im vergangenen September waren darüber exklusive Verhandlungen eröffnet worden.
Der Hochgeschwindigkeitszug TGV fährt bald auch an Amerikas Ostküste.
Der französische TGV wird künftig auf einer 730 Kilometer langen Strecke zwischen Boston, New York und Washington unterwegs sein. Die Vereinigten Staaten schlagen damit ein neues Kapitel ihres Schienen-Hochgeschwindigkeitsverkehrs auf. Amtrak betreibt im sogenannten „nordöstlichen Korridor“ heute 23 Züge, die aber nur zeitweise bis zu 240 Stundenkilometer schnell werden und durchschnittlich lediglich 170 Kilometer je Stunde erreichen. Diese Züge wurden zu drei Vierteln vom kanadischen Anbieter Bombardier gebaut, Alstom besorgte als Zulieferer den Rest.
Die neuen Züge sollen von 2021 ausgeliefert werden
Die neuen Züge namens „Avelia Liberty“ kommen dagegen vollständig von Alstom. Sie sollen ein Drittel mehr Platz bieten und in einem ersten Schritt die Spitzengeschwindigkeit auf 257 Stundenkilometer und danach auf 300 Stundenkilometer erhöhen. Die amerikanische Regierung will eine Milliarde Dollar in das Schienennetz investieren. Die neuen Züge sollen von 2021 an ausgeliefert und vollständig in den Vereinigten Staaten gebaut werden. 400 neue Arbeitsplätze werden bei Alstom America entstehen, sowie 1000 weitere indirekte Stellen in den Vereinigten Staaten, kündigte das französische Unternehmen an.
Im Nordost-Korridor Amerikas ist die Zahl der Bahnreisenden zwischen 2002 und 2014 von 2,4 auf 3,5 Millionen im Jahr gestiegen. Der Flugverkehr verlor dagegen drei Viertel seines Marktes. Das hat die amerikanische Regierung zu neuen Investitionen ermutigt. Alstom macht sich Hoffnung auf weitere Projekte, die etwa zwischen San Francisco und Los Angeles, Houston und Dallas sowie Las Vegas und Palmdale starten könnten, wie der Amerika-Chef Jérôme Wallut sagte.
Alstom hat in jüngster Zeit bereits Exporterfolge in Indien, Italien und Dubai erzielt. Befürchtungen, der Anbieter könnte nach dem Verkauf des Energieturbinen-Geschäfts an General Electric zu klein sein, haben sich bisher als unberechtigt erwiesen.
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