Banken aus dem Iran lassen sich in München nieder

  06 September 2016    Gelesen: 700
Banken aus dem Iran lassen sich in München nieder
Mindestens zwei iranische Privatbanken wollen Niederlassungen in München gründen. Bayern hofft, dem Iran auf diese Weise die Rückkehr auf die internationalen Finanzmärkte zu erleichtern.
Die Zentralbank in Teheran gab am Rande eines Besuches der bayerischen Wirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU) bekannt, die Middle East Bank und die Sina Bank würden Zweigstellen in der Landeshauptstadt eröffnen. Das Wirtschaftsministerium in München sprach sogar von drei zu erwartenden iranischen Niederlassungen.

„Geschäftsbeziehungen zwischen bayerischen Unternehmen und dem Iran scheitern auch heute noch häufig an Hemmnissen im Zahlungsverkehr“, erklärte Aigner. Gerade für den Mittelstand biete der Iran aber enorme Exportchancen, weshalb die Niederlassungen iranischer Banken in Bayern von großer Bedeutung seien. Der Generaldirektor der Middle East Bank, Parwis Aghili, sagte der Nachrichtenagentur AFP, seine Filiale solle bis Ende des Jahres eröffnet werden.

Der Vizepräsident der Zentralbank, Akbar Komeidschani, erklärte, die Zentralbank arbeite daran, die Bank-Beziehungen mit anderen Ländern auszubauen. Der Iran unterliegt auch nach Aufhebung der wegen des Atomstreits verhängten Finanz- und Handelssanktionen im Januar noch immer verschiedenen US-Sanktionen wegen seines Raketenprogramms und der Menschenrechtspolitik. Die fortbestehenden Finanzsanktionen behindern die Normalisierung der Handelsbeziehungen mit Europa sowie den Ölexport.

Viele europäische Banken meiden die Wiederaufnahme der Zusammenarbeit mit den iranischen Geldinstituten aus Angst, sonst unter die US-Sanktionen zu fallen. Nur kleinere Banken ohne Verbindungen in die USA arbeiten bisher mit dem Iran zusammen. Deutschland war vor der Verschärfung der Atomsanktionen 2012 eine der wichtigsten Handelspartner der Islamischen Republik.

Unter die Sanktionen gegen das Atomprogramm fiel auch die Sina Bank, die von beiden Seiten als Niederlassungsgründer genannt wurde. Hinzu kommt laut bayerischem Wirtschaftsministerium die Parsian Bank, die sich ebenso wie die anderen beiden Geldhäuser in Privatbesitz befindet.

Staatliche iranische Banken sind bereits in Deutschland aktiv. Außerdem wickele die iranische Zentralbank in Deutschland Geschäfte mit der Europäisch-Iranischen Handelsbank, der staatlichen KfW-Bank und der AKA Bank ab, erklärte Komeidschani. Iranische Ölexporte in Euro laufen derzeit über die deutsche Zentralbank.

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