Kurz zuvor hatte Ecclestone in Interviews den Mega-Deal als praktisch perfekt bezeichnet. Nur Details seien noch zu klären, sagte der 85 Jahre alte Brite der Nachrichtenagentur AP. Andere Medien zitierten den Formel-1-Boss mit der Aussage, die neuen Besitzer wollten, dass er noch drei Jahre weiter mache. „Nach zwei oder drei Jahren werde ich es vielleicht ein bisschen ruhiger angehen lassen“, sagte Eccleston zu AP.
Der starke Mann bei Liberty Media ist John Malone, wegen seiner aggressiven Deals auch „Cable Cowboy“ genannt. Für die Formel 1 interessiert sich der 75 Jahre alte Malone offenbar schon länger - bereits 2014 gab es Gerüchte, Firmen aus seinem Imperium stünden kurz vor dem Einstieg.
Heute ist Malones Firmen-Reich nach etlichen weiteren Zukäufen und Abspaltungen ein weit verzweigtes Geflecht diverser, schwer durchschaubarer Beteiligungen. Im Zentrum steht noch immer Liberty Media; der Konzern hat unter anderem Anteile am Shopping-Sender QVC und am Baseball-Team der Atlanta Braves. Das internationale Geschäft wurde 2005 in die Gesellschaft Liberty Global ausgegliedert, die in Deutschland durch Unitymedia vertreten ist.
Milliardengeschäft Formel 1
Die Formel 1 hat sich in den vergangenen Jahrzehnten unter der Führung von Ecclestone zu einem Milliarden-Geschäft entwickelt. Der Brite vereinte die Teams und organisierte die gemeinsame Vermarktung, mit der die Rennserie inzwischen nahezu zwei Milliarden Dollar jährlich erlöst. „Wir alle profitieren von diesem Imperium. Bernie hat es zu dem gemacht, was es ist“, sagte Mercedes-Teamchef Toto Wolff am vergangenen Wochenende in Monza.
Vor zehn Jahren hatte CVC für mehr als 800 Millionen Dollar die Mehrheit der Anteile an der Formel 1 erworben und Ecclestone als zentrale Figur im Tagesgeschäft belassen. Rund vier Milliarden Euro soll CVC mit der Formel 1 verdient haben.
Ecclestone will erstmal bleiben
Über einen möglichen Verkauf war seit langem spekuliert worden. Ecclestone hatte mehrfach einen Börsengang avisiert, der aber wegen der Finanzkrise immer wieder verschoben wurde. Als Kaufinteressenten für die Formel 1 waren in der Vergangenheit auch die katarischen Geldgeber von Paris St. Germain, ein US-Konsortium um Stephen Ross, den Eigentümer des American-Football-Teams Miami Dolphins, der Medienkonzern Sky und sogar Apple genannt worden.
Auch über die Nachfolge von Ecclestone gab es schon allein wegen seines Alters immer wieder Debatten. Erfolgreiche Teamchefs wie der Österreicher Wolff von Mercedes oder der Brite Christian Horner von Red Bull galten bislang ebenso als mögliche Erben wie der spanische Formel-E-Chef Alejandro Agag. Als Favorit wurde in den vergangenen Wochen der amerikanische Top-Manager Chase Carey gehandelt, ein langjähriger Vertrauter des Medien-Moguls Rupert Murdoch.
Ecclestone allerdings hatte schon vor wenigen Tagen in Monza versichert: „Ich tue, was ich immer getan habe. Es ist meine Entscheidung, welche Rolle ich einnehme.“ Zwei oder drei Jahre will er nun noch bleiben.
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