Der langjährige CSU-Landtagsfraktionschef Alois Glück warnte vor einem "gefährlichen Entfremdungsprozess" zwischen der CSU und sozial engagierten Bürgern. Er höre immer öfter von in der Flüchtlingshilfe engagierten Katholiken, sie wüssten nicht mehr, wem sie bei der nächsten Landtagswahl in Bayern ihre Stimme geben sollten. "Die Gesamtpartei leidet immer wieder unter der Sprache einiger ihrer Akteure", fügte Glück hinzu.
Scheuer hatte in der vergangenen Woche gesagt, "das Schlimmste" sei "ein fußballspielender, ministrierender Senegalese. Der ist drei Jahre hier - als Wirtschaftsflüchtling. Den kriegen wir nie wieder los."
Dafür war er bereits in Kirchenkreisen heftig kritisiert worden. Würzburgs Bischof Friedhelm Hofmann warf Scheuer in der "Main-Post" "beleidigendes Denken" vor. (Lesen Sie hier einen Kommentar zu den Äußerungen Scheuers.)
Harsche Kritik aus der Kirche
Empört äußerte sich auch der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx. "Diese Tonlage ist nicht hilfreich für die Integration Hunderttausender Flüchtlinge", sagte Marx. Mit Blick auf die politische Debatte warnte er davor, Ressentiments gegen andere Kulturen und Religionen zu schüren. Die vielen in Deutschland lebenden Migranten brauchten das Gefühl, willkommen zu sein.
Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, sagte zu den Scheuer-Äußerungen: "So redet man nicht über Menschen", solche Sätze seien "Futter für Rechtspopulisten", sagte der bayerische Landesbischof dem Evangelischen Pressedienst. Wenn Flüchtlinge sich am gesellschaftlichen Leben beteiligen, könne man das nur begrüßen. Dass die Asylverfahren so lange dauerten, könne den Flüchtlingen nicht vorgeworfen werden.
Scheuer hatte nach Lautwerden der Kritik an seinem Satz von einer bewussten Zuspitzung gesprochen und gesagt: "Im Zusammenhang ging es um die Schwierigkeit, abgelehnte Bewerber nach einem abgeschlossenen, rechtsstaatlichen Verfahren wieder zurückzuführen, wenn diese sich über einen längeren Zeitraum hier aufhalten."
Quelle : spiegel.de
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