Jetzt in Paris, auf dem Mondial de l`Automobile, zeigen die Briten das Serienmodell des 4,97 Meter langen Discovery. Und tatsächlich hat der Neue mit seinem Vorgänger optisch nichts mehr gemein. Und dennoch ist er unverkennbar ein Discovery. Das liegt zum Beispiel daran, dass McGovern bei aller Unterschiedlichkeit Designmerkmale des Vorgängers zitiert. Dazu gehört die Stufe im Dach, die ein Markenzeichen aller vier bisherigen Modellgenerationen war, ebenso wie das Fenster hinter der C-Säule.
Modern, ohne den Vorgänger zu verraten
Ansonsten hat der Designchef den Discovery gnadenlos modernisiert und dynamisiert. Dabei ist der Kühlergrill zu einem schmalen Schlitz geschrumpft, flankiert von zusammengekniffenen Scheinwerferaugen mit einer eindringlichen Grafik für das Tagfahrlicht. Darunter bäumt sich ein mächtiger Stoßfänger auf, der durch den weit nach oben gezogenen Unterfahrschutz eine optische Wucht bekommt, die Ihresgleichen sucht. Verschwunden sind auch die Nebelscheinwerfer. Gebrochen wird das Bild lediglich durch die scharf gezeichneten Lufteinlässe in 3D-Optik, die dem Schwergewicht die gehörige Portion Leichtigkeit verleihen.
Auch am Heck ist nichts mehr von der einstigen Kastenform zu finden. Statt vertikaler Rücklichter finden sich dort – wie an der Front – schmale, horizontale, weit in den Kotflügel gezogene Leuchten, die mit LEDs strahlen. Wie bei der Front zieht sich auch hier der Unterfahrschutz weit nach oben. Darin integriert sind auch die Endrohrblenden, was dem Heck etwas Schlüssiges gibt. Um der Dynamik Vorschub zu leisten, hat McGovern den Dachabschluss mit einem mächtigen Spoiler bewehrt. Dieser Winkelzug entbindet den Designer davon, mit Hilfe einer abfallenden Dachlinie Raum zu verschwenden.
Discovery bleibt ein Raumwunder
Denn tatsächlich bietet auch die Neuauflage des Discovery alle Vorzüge, die der Vorgänger hatte und dazu gehört nicht nur die gepflegte Offroad-Fahrt, sondern auch Platz. Hinter der Heckklappe befindet sich bei aufgestellter zweiter Sitzreihe ein Stauraum, der 1231 Liter fasst. Wird die Lehne der Fondreihe umgeklappt, entsteht eine Fläche von 2500 Litern. Ein interessantes Detail beim neuen Discovery ist der sogenannte "Kofferraumassistent", der sich nach außen umklappen lässt. Mit einem 285 Millimeter langen Überhang kann er zum Beispiel auf Rastplätzen als Sitzbank genutzt werden. Das funktioniert sogar bei Regen, denn die einteilige Kofferraumklappe überdacht die Sitzfläche vollständig.
Aber auch für die Passagiere im Innenraum geht es im neuen Discovery gewohnt üppig zu. Dafür sorgt neben einem Radstand von 2,92 Meter auch die Beibehaltung der "Theaterbestuhlung". Das heißt nichts anderes, als dass jede Sitzreihe ein wenig höher angeordnet ist als die vor ihr. Hinzu kommen zwei vollwertige Plätze in der dritten Reihe. Land Rover verspricht auch hier eine Auslegung, die für 95 Prozent der Erwachsenen taugt. Da sich dort aber vorwiegend Kinder tummeln werden, sind diese Sitze ebenfalls mit ISOFIX-Befestigungspunkten ausgestattet. Um das Einsteigen in den Discovery zu erleichtern, hat Land Rover eine Technologie entwickelt, die die Karosserie automatisch um bis zu vier Zentimeter absenkt.
Gentleman fürs Grobe
Aber was wäre ein Land Rover, wenn er nicht auch abseits des Boulevards funktionieren würde? So edel und großzügig der Discovery im Innenraum ist, so dynamisch sich sein Äußeres gibt, so imposant lesen sich die Werte für den Offroad-Parcours: Mit Blick auf seinen Vorgänger wuchs die Bodenfreiheit um 4,3 auf 28,3 Zentimeter, während die Wattiefe gleich um 20 Zentimeter zunahm und damit 90 Zentimeter beträgt. Nicht nur für den Einsatz abseits der Straße nutzt der Discovery das eigens entwickelte Terrain Response 2-System. Hierbei wird eine Vielzahl von Fahrzeugfunktionen an den jeweiligen Untergrund angepasst. Die Entscheidung welche Funktionen zum Einsatz kommen kann der Pilot der Elektronik überlassen oder selber bestimmen.
Wichtig für Käufer eines SUV in der Oberklasse ist natürlich auch die mögliche Anhängelast. Auch hier bleibt sich der Discovery treu: Wie der Vorgänger kann er 3,5 Tonnen an den Haken nehmen. Neu ist aber der "erweiterte Anhängerassistent". Der soll nach Aussagen von Land Rover das rückwärtige Rangieren mit dem Trailer "zum Kinderspiel" machen. Um die Lasten zu bewegen, kann der Fahrer zwischen vier Motorisierungen wählen. Als Einstiegsmotor bieten die Briten einen 2.0-Liter-Vierzylinder Diesel an, der 180 PS leistet und mit einem Normverbrauch von 6,0 Litern auf dem Papier gehandelt wird. Eine Stufe darüber rangiert ein Selbstzünder, der aus dem gleichen Hubraum 240 PS generiert und ein maximales Drehmoment von 500 Newtonmetern zur Verfügung stellt. Hier soll der Verbrauch bei 6,3 Litern auf 100 Kilometer liegen.
Noch stärker geht der Sechzylinderdiesel zu Werke. Aus drei Liter Hubraum schöpft er 258 PS und 600 Newtonmeter Drehmoment, wobei er im Drittelmix lediglich 7,2 Litern konsumieren soll. Die Leistungsspitze bildet ein 3.0-Liter-V6 Benzinmotor. Dank Kompressoraufladung stellt er 340 PS und ein maximales Drehmoment von 450 Newtonmeter zur Verfügung. In 7,2 Sekunden zieht der so befeuerte Discovery aus dem Stand an der 100-km/h-Marke vorbei. Den Verbrauch geben die Briten mit optimistischen 10,9 Litern an. Verbandelt sind alle Motoren mit einer Achtstufenautomatik von ZF.
Intelligenter Guide mit Hotspot und TV
Was der neue Discovery kostet, verrät Land Rover noch nicht. Aber mit Blick auf den Vorgänger dürften die Preise auch hier um die 48.000 Euro starten und sich für das Spitzenmodell bis auf 75.000 Euro aufschaukeln. Allerdings sind hier noch keine Extras berücksichtigt. Die Markteinführung soll jedenfalls mit einem Sondermodell unter dem Namen "First Edition" beflügelt werden. Die auf 2400 Exemplare limitierte Sonderausgabe glänzt unter anderem mit Aluminiumdekor, exklusiven Logos, besonderen Farbkonzepten und einer umfangreichen Liste an serienmäßigen Ausstattungsdetails.
Welche das sind, kann an dieser Stelle noch nicht gesagt werden. Zur allgemeinen Optionsliste gehören aber ein Navigationssystem mit Echtzeitsteuerung, die Luftfederung, der adaptive Tempomat mit Stauassistent ebenso wie die Verkehrszeichenerkennung, der Fernlichtassistent, der Müdigkeitswarner, Spurhalteassistent. Parkassistent und ein HD-Surround-Kamerasystem mit 360 Grad Rundumsicht. Und da die Konnektivität in einem optionalen Siebensitzer nicht unwichtig ist, bietet auch der Discovery das hauseigene IControl Touch Pro. Das Infotainmentsystem ist nicht nur in der Lage, viele Apps einzubinden, die auf dem hochauflösenden Zehn-Toll-Touchscreen bedient werden können, es ist auch für den Digitalen-TV-Empfang gerüstet. Und natürlich kann das System auch als 4G-Wi-Fi-Hotspot benutzt und mit bis zu acht Geräten gekoppelt werden, für die bis in die letzte Sitzreihe entsprechend neun USB-Anschlüsse vorhanden sind.
Tags: