Die Wohnwagen-Sparte bleibt das Sorgenkind in der Caravaning-Szene. Das deutsche Zulassungsminus von einem Prozent auf 21.674 Einheiten im Jahr 2024 wertet der Branchenverband CIVD zwar als "stabiles Ergebnis", im Gegensatz zu den Reisemobilen, die nach fast zehnprozentigem Wachstum bereits wieder über dem Niveau aus der Vor-Coronazeit liegen, unterbieten die Caravans allerdings sogar noch das Ergebnis von 2016.
Die Stuttgarter Freizeitmesse CMT (noch bis 26. Januar) zeigt, dass die Hersteller offensichtlich zwei Stellschrauben sehen, um einem weiteren Abwärtskurs zu begegnen. Mit preisgünstigen, abgespeckten Einstiegsmodellen wird versucht, junge Neukunden zu gewinnen; zudem könnten diese leichten Modelle auch speziell für Zeitgenossen mit einem Elektroauto als Zugfahrzeug interessant sein. Außerdem setzen die Hersteller auf preislich attraktive Sondermodelle, um die in der jüngeren Vergangenheit spürbar gestiegenen Kaufpreise abzufedern.
Beachy 420+ von Hobby hat bei CMT Premiere
Mit der Idee von spartanisch ausgerüsteten Caravans, die gleichwohl mit schickem und stylishem Möbelbau Strand-Feeling vermitteln sollen, hat Marktführer Hobby offensichtlich schon mit der 2021 eingeführten Eigenmarke Beachy den Nerv der Zeit getroffen. Als Ergänzung zu den bisherigen drei Grundrissen mit dem Modell 350 (Gesamtlänge 5,09 Meter, Aufbau 3,60 Meter) als Einstieg ab 14.670 Euro feiert der Beachy 420+ in den Stuttgarter Messehallen Premiere.
Bei einem zulässigen Gesamtgewicht von 1000 Kilogramm ist er 5,69 Meter lang (Aufbau 4,26 Meter) und bietet zusätzlich zum weiterhin angebotenen, "normalen" 420er Stockbetten im Bug, die tagsüber auch als Zweiersitzgruppe genutzt werden können, eine Rundum-Sitzgruppe, die nachts in ein 2,00 mal 1,70 Meter großes Doppelbett verwandelt wird, und ein Ankleidezimmer, das mit einer faltbaren Wand und einem transportablen Porta Potti zu einem abtrennbaren WC-Raum wird. Ein Waschbecken und eine 39-Liter-Kühlbox findet sich im Küchenblock. Wie in allen Beachys sind Kochplatten und ein Waschraum allerdings nicht vorgesehen. Für etwas mehr Komfort sorgt noch eine optionale 1-kW-Elektro-Heizung. Der Beachy 420+ kostet 19.340 Euro - mit WC und Heizung gut 900 Euro mehr.
Lord Münsterland Caravan stellt Edero vor
Nahezu mit dem gleichen Konzept, aber weniger Kultpotenzial stellt LMC (Lord Münsterland Caravan) seinen Wohnwagen-Neuling Edero vor. Auch er soll einfach und erschwinglich sein, verzichtet auf fest installierte Koch- und Kühleinrichtungen sowie ein Bad. Das kleinste Modell der drei Grundrisse umfassenden Baureihe, der Edero 350D (Gesamtlänge 4,79 Meter, Aufbau 3,78 Meter), hat ein Gesamtgewicht von 750 Kilogramm und kostet ab 13.490 Euro. Eine "First Edition" bietet die Marke aus der Erwin-Hymer-Gruppe mit zusätzlichem Ausstattungspaket und Preisvorteil für 14.990 Euro an.
Direkter Konkurrent ist der Aviva Lite 300 LH, der kleinste und mit 750 Kilogramm leichteste Wohnwagen aus dem Adria-Modellprogramm. Er startet bei 14.000 Euro.
T@b-Anhänger aus Knaus-Tabbert-Gruppe
Längst ein Klassiker in diesem Segment sind die T@b-Anhänger aus der Knaus-Tabbert-Gruppe, die als großformatige Teardrop-Caravans schon seit Jahren mehr oder weniger unverändert durch die Lande gezogen werden. Das 5,17 Meter lange Basis-Modell (Aufbau 3,98 Meter), das wie bei den Wettbewerbern die nächst komfortablere Stufe über dem Zelturlaub darstellt, wird ab 13.670 Euro angeboten.
Bei der Knaus-Tabbert-Marke wird am oberen Ende der Preisskala für 25.579 Euro aber auch der T@b 400 Metropolis mit Küche samt Kochfeld sowie WC-Waschraum offeriert.
Bereits Kult: Touring-Caravan von Eriba
Kultstatus genießt natürlich auch der Touring-Caravan von Eriba, dessen Erkennungszeichen das Retro-Design im Zwei-Farben-Outfit ist. Die zur Hymer GmbH gehörende Marke erweitert die Baureihe um eine 6,46 Meter lange Version mit großer Bugküche und einer Hecksitzgruppe mit zwei gegenüberliegenden Längssofas, die zum Schlafen in eine 2,10 x 2,05 Meter große Liegewiese umgebaut wird. Ein festes Bett ist nicht an Bord.
Erkennungszeichen des Touring-Caravans von Eriba ist das Retro-Design.
Wer kein Freund des täglichen Umbaus ist, kann für 4000 Euro Mehrpreis ein Aufstelldach samt 2,00 x 1,38-Meter-Doppelbett ordern. Im Gegensatz zu den sonst üblichen, serienmäßigen Touring-Hubdächern, die lediglich einer Verbesserung der Stehhöhe dienen, stellt sich das Dach für das Schlafzimmer wie bei den Wohnmobilen schräg nach vorn auf. Preislich spielt der Eriba Touring freilich in einer anderen Liga. Selbst das kleinste, 5,06 Meter lange Modell 310 kostet, allerdings mit kompletter Küche, 25.500 Euro. Für den neuen 620-Grundriss werden dann schon 35.000 Euro aufgerufen.
Neuheiten-Fokus auf größeren Wohnwagenklassen
Bei den anderen renommierten deutschen Wohnwagen-Herstellern liegt der Neuheiten-Fokus eher auf den größeren Wohnwagenklassen, wobei es da um viel Feinschliff - möglichst mit Preisregulierung nach unten - geht. Knaus erledigt das bei der Baureihe Sport beispielsweise mit Abspeckmaßnahmen und gesenkten Preisen, so dass das Einstiegsmodell 400 QD in der Basisausstattung mit 19.200 Euro sogar unter die 20.000er-Marke rutscht.
Bei Bürstner wird die auf dem vergangenen Caravan-Salon eingeführte Neuauflage der Top-Baureihe Averso (ab 29.490 Euro) um vier weitere Grundrisse erweitert, so dass jetzt Varianten mit Einzel-, Queens-, Etagen- und Hubbetten zur Verfügung stehen. Und beim Premio 510 TK (ab 26.870 Euro) können Kunden sich in der Skyline-Edition über ein günstiges Zusatzpaket freuen. Preisnachlässe mit bis zu 12.000 Euro preist Bürstner sogar generell für sämtliche Messeangebote bei Caravan und Reisemobil an.
Dethleffs schließlich sprich vollmundig gleich von drei "Weltpremieren" bei den Caravans, hat seine Baureihen Beduin Scandinavia, Camper und Nomad aber letztlich nur in den Innenräumen vor allem mit neuen Wohnwelten überarbeitet. Außerdem vereint die beiden Baureihen Camper und Nomad nun eine gemeinsame Grundrissplatte aus zehn verschiedenen Aufbauarten. Während der Camper vorwiegend auf Familien zugeschnitten ist, richtet sich der Nomad eher an Aktiv-Urlauber. Immerhin ging die Überarbeitung der Baureihen ohne Preiserhöhung über die Bühne.
Quelle: ntv.de, Michael Lennartz, sp-x
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