Wenn Donnerstag schon Freitag ist
Christian Becker ist CTO von Media Event Service. Das Unternehmen bietet digitale Medienanwendungen an.
"Die Vier-Tage-Woche gibt es bei uns schon seit fünf Jahren. Unabhängig von Trends haben wir sie quasi aus der Situation heraus angeboten. Einer unserer Mitarbeiter kommt aus Italien und konnte dementsprechend noch nicht so gut Deutsch. Das wollte er ändern und hat jeden Freitag einen Deutschkurs besucht – damit hatten wir die Vier-Tage-Woche eingeführt. Momentan arbeiten drei Mitarbeiter von uns nach diesem Modell, also vier Tage à acht Stunden. Allerdings wird mit der Arbeitszeit auch das Gehalt entsprechend um ein Fünftel reduziert.
Für uns als kleines Unternehmen mit acht festen und zwei freien Mitarbeitern ist das eine gute Möglichkeit. So sind wir viel flexibler und haben nicht die vollen Kosten für alle Stellen. Bei sehr hoher Projektauslastung können wir für einige Wochen auf Vollzeit aufstocken, natürlich immer in Absprache mit den Mitarbeitern. Normalerweise ist Freitag aber ein eher ruhiger Tag, da fällt es nicht stark ins Gewicht, dass nicht alle da sind.
Probleme und Neid zwischen den Mitarbeitern hat es bei uns bisher noch nicht gegeben. Wer weniger arbeiten möchte, kann das auch machen. Außerdem kann jeder zwischen den Modellen wechseln. Es ist nicht so, dass sich ein Mitarbeiter einmal für eine Vier- oder Fünf-Tage-Woche entscheidet. Diese Flexibilität bieten wir an. Ich merke schon, dass die Kollegen, die nur an vier Tagen hier sind, entspannter sind. Ein zusätzlich freier Tag und damit ein längeres Wochenende bedeutet nun mal deutlich mehr Erholung.
Seit Kurzem heben wir die Vier-Tage-Woche bei Stellenausschreibungen hervor. Ich kann mir schon vorstellen, dass unser Modell ein Entscheidungskriterium für manche Bewerber ist, sich bei uns zu bewerben. Das stellt uns ganz klar aus der Masse von Unternehmen heraus."