So schildert das "Hamburger Abendblatt" einen Vorfall, der sich vor einigen Monaten ereignete und nun sogar die Antidiskriminierungsstelle des Bundes (ADS) beschäftigt. An die hatten sich die beiden Männer gewandt, weil sie sich diskriminiert fühlten. Denn Frauen hätten sehr wohl in ärmellosen Oberteilen trainieren dürfen, sagten sie.
Die ADS bat die niedersächsische Fitnessstudio-Kette daraufhin um eine Stellungnahme. Es könne ein Verstoß gegen das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz vorliegen, sagte eine Beraterin laut der Zeitung. Denn die Hausordnung des Studios gelte für alle Nutzer.
Darin heißt es: "Das Training im Unterhemd oder ähnlicher Oberbekleidung sowie mit Kopfbedeckung ist untersagt." Einen Unterschied zwischen den Geschlechtern machen die Betreiber der Studios dort nicht.
Kunden fühlen sich auch wegen Herkunft diskriminiert
Das Management ließ die Bitte um eine Stellungnahme zunächst mehrere Wochen unbeantwortet. Im September habe sich schließlich die Anwältin des Fitnessstudios gemeldet, teilte die ADS am Mittwoch mit. "Darin bringt sie zum Ausdruck, dass sie das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz im vorliegenden Fall für nicht einschlägig hält." Diese Einschätzung teile die ADS nicht.
Das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz soll verhindern, dass Menschen wegen ihrer ethnischen Herkunft, des Geschlechts, der Religion, einer Behinderung, ihres Alters, ihrer Weltanschauung oder ihrer sexuellen Identität benachteiligt werden.
Gegen Verstöße können sich bisher nur die Betroffenen selbst vor Gericht wehren. Verbände - und auch die ADS selbst - haben kein Klagerecht. SPIEGEL ONLINE bekam bis zum frühen Mittwochnachmittag keine Stellungnahme zu den Vorwürfen von dem Fitnessstudio. Man prüfe derzeit noch den Sachverhalt, hieß es.
Es kommt immer mal wieder vor, dass sich Männer in Fitnessstudios wegen ihrer Bekleidung gegenüber Frauen diskriminiert fühlen. Neun solcher Anfragen habe man in den vergangenen zehn Jahren gezählt, teilte die ADS mit. In weitaus mehr Fällen fühlten sich Kunden wegen ihrer ethnischen Herkunft oder wegen eines Kopftuchs benachteiligt.
Quelle : spiegel.de
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