Iraks Turkmenen-Führer: Bagdad muss Konflikt mit Türkei diplomatisch lösen

  07 Oktober 2016    Gelesen: 609
Iraks Turkmenen-Führer: Bagdad muss Konflikt mit Türkei diplomatisch lösen
Probleme zwischen Irak und der Türkei sollten diplomatisch gelöst werden, hat ein hochrangiger irakischer Turkmenen-Vertreter am Freitag gefordert. Die Präsenz der verbotenen kurdischen PKK im Irak ist für die turkmenische Minderheit beunruhigend.
Bei einer Pressekonferenz in Bagdad sagte Erschat Salihi, Vorsitzende der irakischen Turkmenen-Front, gute Beziehungen des Irak zu seinen Nachbarländern seien von entscheidender Bedeutung.

„Es ist wichtig für uns, dass die jüngsten Probleme zwischen Ankara und Bagdad auf diplomatischen Wege gelöst werden und Irak friedliche Beziehungen mit seinen Nachbarn unterhält“, sagte Salihi. Er verwies dabei auf die türkische Militärpräsenz in der nordirakischen Stadt Baschika, wo Ankara Kämpfer gegen die Terrormiliz „Islamischer Staat“ ausbildet.

Salihi bemerkte, dass der Schutz der irakischen Souveränität von oberster Priorität sei. Er fügte hinzu:

„Einige Stellungnahmen haben Übersetzungsfehler, was dazu führte, dass Aussagen ihren Bezug zur Realität verloren. Ein nachhaltiger Kontakt über die offiziellen Kanäle und Dialog zwischen beiden Staaten ist wichtig für uns.“

„Turkmenen können eine Brücke zwischen Irak und der Türkei herstellen“, schlug der Turkmenen-Politiker vor. Seiner Meinung nach machten der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan und andere türkische politische Führer nie Unterschiede zwischen sunnitischen und schiitischen Turkmenen.

Salihi betonte:

„Die Türkei behandelte die schiitischen Turkmenen medizinisch, welche bei der Explosion in Amirli und dem Chemieangriff in Tuz Churmatu verletzt wurden. Neben Turkmenen kümmerte sich die Türkei auch um die Schabak und Jesiden.“

Die verbotene kurdische PKK-Organisation hingegen sei besorgniserregend für die turkmenische Minderheit, die 13 Prozent oder drei Millionen Einwohner der irakischen Gesamtbevölkerung stellt.

„Die PKK ist im Sindschar. Ihr Einfluss reicht bis nach Mosul. Die Präsenz der PYD gemeinsam mit der PKK hat das Verhältnis zwischen der Türkei und dem Irak verschlechtert. Auch die nationale Sicherheit beider Staaten wird dadurch unterminiert“, sagte der Vorsitzende der Turkmenen-Front. „Während die Mosul-Operation ansteht, sollte die Zentralregierung Bagdad unsere Sorgen verstehen. Die PKK kann bis nach Tell Afar kommen, eine turkmenische Hochburg.“

Mitte 2014 konnte die Terrormiliz „Islamischer Staat“ die zweitgrößte Stadt des Irak, Mosul, sowie weite Landstriche des Norden und Westen des Landes einnehmen.

In den vergangenen Monaten machte die irakische Armee gemeinsam mit den umstrittenen pro-iranischen Schiiten-Milizen und den kurdischen Peschmerga weite Landstriche wieder gut. Bis Ende dieses Jahres soll Mosul zurückerobert werden.

Im Dezember 2015 entsandte die Türkei 150 Soldaten, Militärberater und rund zwei Dutzend Panzer an die Militärbasis Baschika, die nur 12 Kilometer nordöstlich von Mosul entfernt liegt. Dort bildet die Türkei die Haschdi Vatani-Miliz aus, die unter dem Befehl des einflussreichen sunnitisch-arabischen Politikers Asil el-Nudschaifi steht. Dieser ist mit der Kurdenregierung in Erbil verbündet.

Einige irakische Politiker und schiitische Hardliner drohten unterdessen, türkische Soldaten militärisch anzugreifen, sollten diese nicht aus dem Irak abziehen.

Quelle:eurasianews

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