Michelle Obama reagiert auf Donald Trump “Es reicht“

  14 Oktober 2016    Gelesen: 642
Michelle Obama reagiert auf Donald Trump “Es reicht“
Mehrere Frauen haben Belästigungsvorwürfe gegen Donald Trump erhoben, er selbst hatte zuvor mit sexuellen Übergriffen geprahlt. Jetzt äußerte sich Michelle Obama dazu. Sie sei "bis ins Innerste erschüttert".
Michelle Obama hat Donald Trump bei einem Wahlkampfauftritt in New Hampshire scharf attackiert.

In der "New York Times" hatten am Donnerstag zwei Frauen sexuelle Übergriffe des Milliardärs geschildert, ein Fall reicht zurück bis 1979, einer ist aus dem Jahr 2005. Auch eine frühere Reporterin des Magazins "People" machte am Donnerstag entsprechende Vorwürfe öffentlich: Sie berichtete, wie Trump sie 2005 angeblich bedrängte. Trump streitet alle Vorwürfe ab, eine Reporterin der "New York Times" beschimpfte er als "widerlich".

Dies nahm Michelle Obama zum Anlass, in New Hampshire nicht ihre übliche Wahlkampfrede zu halten, sondern direkt auf die jüngsten Ereignisse Bezug zu nehmen; vor allem auf das Video aus dem Jahr 2005, in dem Trump mit sexuellen Übergriffen prahlte und sagte, er könne sich das erlauben, weil er berühmt sei.

"Das hat mich bis ins Innerste erschüttert", sagte Obama, "auf eine Art und Weise, wie ich es mir nicht hätte vorstellen können." Trumps Kommentare seien "schockierend und erniedrigend", ein Affront gegen alle "Frauen, Eltern, Bürger der Vereinigten Staaten".

"Ich kann nicht mehr aufhören, darüber nachzudenken", sagte die First Lady. "Nichts wäre mir lieber, als hier eine normale Wahlkampfrede zu halten. Aber es wäre unehrlich und unaufrichtig, jetzt zur Tagesordnung überzugehen, als sei das alles nur ein böser Traum. Wir können das nicht einfach ignorieren. Es reicht."

Trumps Äußerungen in dem Video gehörten zu klassischen Verhaltensmustern, mit denen Frauen seit jeher herabgesetzt würden.

"Nichts von dem, was da gesagt wurde, werde ich hier wörtlich wiederholen", sagte Obama, die auch bei einer sehr beachteten Rede auf dem Demokraten-Parteitag im Juli Trump attackiert hatte, ohne seinen Namen zu erwähnen. "Aber ich kann es kaum fassen, dass jemand, der sich um das Amt des Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika bewirbt, mit sexuellen Übergriffen auf Frauen geprahlt hat."

Man dürfe die Schilderungen im Trump-Video allein deshalb nicht abtun, weil viele Frauen solche Belästigungen täglich erlebten, etwa am Arbeitsplatz. Äußerungen wie die von Trump dürften nicht als "Gespräche unter Männern in der Umkleidekabine" verharmlost werden, sagte Obama, das sei eine Beleidigung aller Männer.

"Ich weiß, es ist gerade Wahlkampf. Aber hier geht es nicht mehr um Politik. Hier geht es um menschlichen Anstand."

Michelle Obama weiter: "Egal, welcher Partei man angehört - Demokraten, Republikaner, Unabhängige - keine Frau hat es verdient, so behandelt zu werden. Unsere Mütter und Großmütter waren oft machtlos, wenn sie ihre Lebensumstände verändern wollten. Heute haben wir Frauen alle Macht, das Ergebnis dieser Wahl zu bestimmen."

Von den Vorwürfen sexueller Übergriffe in die Enge gedrängt, hat Donald Trump zu einem ungewöhnlich harten verbalen Rundumschlag ausgeholt. Trump bezeichnete am Donnerstag in Florida seine Gegenkandidatin Hillary Clinton als "kriminell". Sie sei Teil einer korrupten Elite, die nur den Status quo aufrechterhalten wolle, um weiter ausbeuterisch auf Kosten des Volkes Strippen ziehen zu können. Mehr dazu lesen Sie hier.

Quelle : spiegel.de

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