Die ukrainische Industrie verkomme, das Land erlebe eine De-Industrialisierung, konstatierte Putin am Sonntag am Rande des BRICS-Gipfels in Indien. „Wir sind jederzeit — sobald unsere ukrainischen Partner es wollen — bereit, unsere Bedürfnisse an den Kapazitäten der ukrainischen Industrie auszurichten.“ Es handle sich unter anderem um „Zusammenarbeit bei der Umrüstung“ der ukrainischen Rüstungsindustrie und ziviler Sparten. „Wir sind dazu bereit, aber nur, wenn die entsprechenden Bedingungen geschaffen sind“, sagte Putin.
Russland war seit dem Untergang der Sowjetunion 1991 einer der wichtigsten Käufer ukrainischer Rüstungserzeugnisse. Nach dem Umsturz im Februar 2014 hat die neue ukrainische Regierung jede militärtechnische Zusammenarbeit mit Russland verboten und sich der EU zugewandt. Der damalige ukrainische Premierminister Jazenjuk sagte, Russland sei bald kein relevanter Handelspartner mehr.
Im Juni 2014 unterzeichnete Kiew den wirtschaftlichen Teil des Assoziierungsabkommens mit der EU, der den Wegfall der Zölle im Handel vorsieht. Um zu verhindern, dass europäische Waren durch dei Ukraine unkontrolliert und unverzollt auf den russischen Markt gelangen, beendete Moskau 2016 die seit Jahren geltende Zollfreiheit mit der Ukraine.
Darüber hinaus verhängte Moskau ein Lebensmittelembargo gegen die Ukraine, wie es bereits für die EU gilt, nachdem sich Kiew den EU-Sanktionen angeschlossen hatte.
Doch bereits im vergangenen Jahr waren die ukrainischen Exporte nach Russland nach Kiewer Angaben um die Hälfte geschrumpft. In den ersten sechs Monaten 2016 gab es einen weiteren Rückgang um 34 Prozent. Im September gestand der ukrainische Präsident Petro Poroschenko ein, dass sein finanziell angeschlagenes Land durch den Bruch mit Russland bereits 15 Milliarden US-Dollar verloren habe.
Tags: